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Fenomenul frontierist
























Montag, Dezember 06, 2021

Freundliche Fremdheit - Politeţe rezervată



Freundliche Fremdheit - Politeţe rezervată  


[3. Februar 1982. „Barbu“ analysiert die Texte aus der Zeitschrift „Neue Literatur“, Heft 12, 1981, von Eduard Schneider, Horst Samson, William Totok, Bettina Gros u.a. Auszug aus dem Bericht]

 

[3 februarie 1982. „Barbu“ analizează textele apărute în revista „Neue Literatur“, nr. 12, 1981, semnate de Eduard Schneider, Horst Samson, William Totok, Bettina Gros ş.a. Fragment din nota informativă]

 

Nr.I A/AI/ X-6/0094                                                                        Sursa „Barbu

Primit: Cpt. Adamescu I

Data: 03.02. 1982

 

Notă informativă[1]

 

În legătură cu nr. 12 al revistei „Neue Literatur“ sursa are de făcut următoarele completări la o notă anterioară: [2]

 

[...] Grupajul de poezii ale lui William Totok (pag. 31-35) stă tot sub semnul „Noii subiectivităţi". Eul liric este şocat de o serie de atitudini umane. Bunăoară în „Entsetzliche Freude“ („Bucurie groaznică“)[3] se spune: Fiecare îşi caută un colţ / pentru a se odihni / în genţile umplute pînă la refuz / străluceşte carnea cumpărată."

Poezia „Eindrücke“ („Impresii“)[4] este o înlănţuire de imagini neplăcute, ca şi cînd poetul ar sta într-un compartiment de tren. Atmosfera rece de afară se transmite şi lui. Îşi pune întrebarea cine va mai citi poeziile sale. Poezia se încheie cu imaginea unei mulţimi adunate într-o cameră, în care nimeni nu spune ceva.

Freundliche Fremdheit“ („Străinătate amabilă“)[5] poartă dedicaţia: „pentru Nina şi Wolf“, fără alte precizări. Interpretarea, că ar fi vorba de actriţa Nina Hagen şi de poetul Wolf Biermann, plecaţi din RDG, nu este exclusă. Scepticismul exprimat şi în această poezie, poate fi interpretat, în acest context, şi în mod politic. Totok afirmă că „este vorba de supravieţuire / eu înţeleg / dar toţi au fost înfrînţi / sau au fost păcăliţi.“ Unii încearcă să se ascundă în spatele divanului, cu speranţa că glontele acolo nu îi va ajunge.

Frica domneşte şi în poezia „Verwarnung“ („Avertisment“)[6], în timp ce în poezia „Du überquerst jeden Tag die Straße" („Tu treci în fiecare zi strada“)[7] atmosfera este creată de monotonia cotidianului, care la rîndul ei generează neliniştea, ceea ce face ca în final să se pună întrebarea: „de fapt, tu mai trăieşti".

                                          *

Sursa consideră că excesul de pesimism şi scepticism care se degajă din textele mai sus menţionate, ale diferiţilor poeţi şi scriitori, este exagerată şi lipsită (!) de temei. În acest sens, sursa este de părere, că cei care au alcătuit caietul nu au procedat întocmai corect prin abundenţa de texte de acest gen.

[...]

 ACNSAS, I 210845, vol. 2, ff. 248- 252, aici f. 251.

 



[1] Textul olograf cuprinde şapte pagini. Pagina 5, cu prezentarea textelor semnate de Bettina Gros, a fost extrasă pentru a fi „exploatată“ într-un alt dosar. Tot aşa şi pagina a 3-a cu analiza textelor lui Herta Müller, Cf. menţiunea olografă semnată de lt.col. Păduraru, f. 250, respectiv f. 251.

[2] Urmează traducerea şi interpretarea textelor lui Eduard Schneider, ff. 248-249v, şi cele ale lui Horst Samson, f. 250.

[3] Textul original:

Entsetzliche Freude

die Hitze bedeckt die Gesichter
wie Schimmel
irgendwo zwischen den Wolken versteckt
sitzt der Wind
und lacht sich eins ins Fäustchen
jeder sucht sich eine Ecke
um auszuruhen
in den vollgestopften Taschen
schimmert das erstandene Fleisch
in den Küchen
rülpsen die Töpfe
der Sommer ist wie schale Limonade
in die Häuser eingedrungen
eine Straßenbahn nach der anderen entgleist
in der Fantasie einiger Lyriker
[die anderen heucheln Optimismus – zensierte Zeile im Facla-Band, Anm. W.T.]
das Leben humpelt wie ein lahmer Hund
über den heißen Asphalt
es ist Sommer
es ist ein versengender Sommer
und alles schmort in entsetzlicher Freude

aus: Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 31 und Freundliche Fremdheit, (Politeţe rezervată), Facla Verlag, Temeswar 1984, S. 13-14


O traducere în limba română: 

Bucurie cumplită

arşiţa năpădeşte feţele
ca mucegaiul
ascuns undeva printre nori
zace vîntul
şi se prăpădeşte de rîs
îşi caută fiecare un locşor
unde să-şi mai tragă sufletul
în genţi burduşite
licăreşte carnea de curînd
cumpărată
în bucătărie 
oalele sughit
vara s-a instalat în case
ca o limonadă stătută
tramvaile deraiază unul după altul
în imaginaţia unor poeţi 
alţii simulează optimismul [vers eliminat de cenzură în volumul de la Facla - W.T.]
viaţa şchioapătă ca un cîine schilod
pe asfaltul fierbinte
e vară
o vară dogoritoare
şi totul se frige-ntr-o bucurie
cumplită

Traducere de: Doina Paşca şi W. Totok 

(Orizont, nr. 30, 30.7.1982, p. 8) 

 

[4] Text original în germană:

Eindrücke

das Gespräch über den Hirten der sein Haus angezündet hatte
ließ mich aufhorchen
mehr kam aber nicht
ein Dorf nach dem anderen kroch vorbei
und im schmutzigen Zugabteil
musterten mich neugierige Augen
ich tat so als würde ich in meinem Verlaine lesen
die Verse blieben an meinen Augen hängen
draußen war so ein grüner Himmel
wie er nur in Gedichten vorkommt
die Kälte konnte ich nur ahnen
unter den schneeverdeckten Bauernhäusern gabs wohl auch Bewohner
der Bahnhof lag still im Talkessel
lautlos fuhren die Züge vorbei
ich sah nur die Riesenbetriebe
und die Losungen
hören konnte ich nur die heiseren Schreie der Fabriksirenen
und da soll ich noch Gedichte schreiben
wer wird sie denn eigentlich noch lesen
mein Haar war weiß vom Schnee
und wieder saß ich in einem Fahrzeug
der Weg schlängelte sich irgendwo hinauf
mürrisch blickte ich hinaus
und blieb allein mit meinen Empfindungen
ein zugefrorener Stausee
in der Herberge saß ich Freunden gegenüber
oder täuschte ich mich
schweigend erwartete ich irgendetwas
ich saß da mit meiner eigenen Fremdheit
wußte nicht was damit anzufangen
einer begann auf der Gitarre zu spielen
ein obszöner Text
der junge Mann hatte keine Sorgen
er sang drauflos in den Schneesturm
der Wind zerrte am Dach wie in einem Abenteuerroman
ein Rohr war geplatzt
die Wasserzufuhr gestoppt
ein unmerklicher Schauer durchfuhr die jungen Leute
sie rauchten eine Zigarette nach der anderen
Berichte über Verschollene
Schneegeschichten wurden zum besten gegeben
langsam wurden alle ernst
und schläfrig
ich sah den Vormittag an mir vorbeiziehn
eine angebundene Ziege
Neugierige
ein pyromanischer Hirte
draußen stürmte es
sogar die Angst wurde überflüssig
ich klammerte mich an das Schnarchen der Schlafenden
ich kombinierte wer weiß was
ich schlief ein mit dem Schnaps im Magen
und sah im Traum den grünen Poesiehimmel
ich berührte ihn mit den Fingern
er war kalt und naß wie Schnee
er war in mir und ich konnte ihm nicht entkommen
ich erwachte und hörte den Wind
eine Stimme neben mir stellte fest
daß es kalt sei
jemand begann kurz danach auf der Gitarre zu klimpern
ein Geburtstag am frühen Morgen
wir standen plötzlich zusammengedrängt im Zimmer
niemand sagte etwas
 

Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 31-33

[5] Textul original în germană. A apărut ulterior şi în volumul, grav cenzurat, „Freundliche Fremdheit“ / „Politeţe rezervată“, Editura Facla, Timişoara, 1984, pp. 9-10.


Freundliche Fremdheit

für Nina und Wolf

 Genossen ihr seid tot
in meinem Kopf überlebten nur die Potemkinschen Dörfer
und eine freundliche Fremdheit zeigt überall
ihr Gesicht

was soll ich tun Genossen
wenn es noch irgendwo einen gibt
den es noch nicht erwischt hat
wo soll ich ihn suchen

wie lange kannst du mit der Schere im Kopf überleben
könntest du dir nicht wenigstens im Kopf
ein zwei fünf
meinetwegen auch hundert Vietnams schaffen
 

ja es geht ums überleben
ich begreife
und alle blieben auf der Strecke
oder ließen sich ganz einfach drankriegen

ach wie bequem du dirs machst
du würdest niemals gestehen
daß deine Waffen immer schon schartig waren

jeden Abend spielst du doch mit deinen Kindern
was erzählst du ihnen denn
gestutzte Erinnerungen

sie hören nur halb hin
meinst du
auf dem Fußboden verstreut
liegen die Spielwaffen

du versteckst dich hinter der Couch
glaubst du denn
daß dich die Kugel dort nicht erreicht

    aus: Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 33-34 und Freundliche Fremdheit, Facla Verlag, Temeswar 1984, S. 9-10. 

[6] Textul original:

Verwarnung

 jede Sekunde ist ein ungeschriebenes Gedicht
ausgestattet mit beschädigten Erinnerungen
eine festgehakte Platte
die denselben Satz
wahnsinnig monoton ins Zimmer singt

der Dichter klappert seine letzten Sätze hin
am Rande der Erinnerungen zeigt sich
ein altes Cover:

 

die Stadt ist braun wie Leder
die Leute stumm wie Sand
dem Dichter bricht die Feder
das Schweigen heult im Land

 die Angst wächst immer höher
die Wörter sinken tief
die Dichter schreiben nichts mehr
die Sätze sind verbrannt

                    aus: Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 34.

 

[7] Aici textul original în limba germană:

Du überquerst jeden Tag die Straße

 du überquerst die Straße
du überquerst jeden Tag die Straße
und kannst nichts dagegen tun
du begegnest denselben Gesichtern
und atmest dieselbe muffige Luft
die siehst die gleichen Wände
an den Wänden deines Zimmers
hängen immer dieselben Bilder
die Möbel sind genauso trostlos braun wie immer
vom Bildschirm spricht dieselbe Person zu dir
es ist dieselbe Person seit eh und je
du schlägst die Zeitung auf
du kennst die Sätze schon seit langem auswendig
du schläfst beunruhigt ein
traumlos löst die Nacht den Tag ab
du steckst dein Geld ein und gibst es wieder aus
du isst dasselbe schale Essen
du kaust Bissen um Bissen
dein Appetit ist völlig unsinnig
du sprichst nur das Nötigste
lebst du eigentlich noch

            aus: Neue Literatur, 32. Jg., Heft 12, 1981, S. 34-35.


O traducere în limba română: 

Treci strada în fiecare zi

treci strada
treci strada în fiecare zi
şi nu poţi să te împotriveşti
întîlneşti aceleaşi figuri
vezi aceiaşi pereţi
ai camerei tale
pe care atîrnă aceleaşi tablouri
mobila este tot atît de cafeniu-dezolantă
vocea cunoscută din totdeauna
deschizi ziarele
cazi într-un somn agitat
bagi banii în buzunar îi cheltuieşti
mesteci fiecare dumicat
apetitul tău e maşinal
vorbeşti cît este strict necesar
mai trăieşti

Traducere de: Doina Paşca şi W. Totok 
(Orizont, nr. 30, 30.7.1982, p. 8) 



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7. 12. 2021

Einzelheiten über die 1959 eingesetzte Tätigkeit von „Barbu“, der in verschiedenen Akten auch unter anderen Decknamen auftaucht, irgendwann als unzuverlässig eingestuft und von anderen inoffiziellen Mitarbeitern bespitzelt wird. Zeitweise wurde sein Telefon angezapft und seine Korrespondenz zensiert. 

1982 hat „Barbu“ ausführliche Berichte über die literarischen Arbeiten einiger Mitglieder des Temeswarer Adam-Müller-Guttenbrunn-Literaturkreises verfasst. Die Berichte befinden sich in den Akten (EDP oder DUI = Problemakten bzw. Operative Vorgänge, OV) einiger Autoren, die von der Securitate als besonders gefährlich eingestuft wurden. Aus den 1982 verfassten Berichten kann herausgelesen werden, dass „Barbu“ versucht hatte, keinen großen „Schaden“ anzurichten. Seinen letzten Führungsoffizieren, Ioan Adamescu und Lup Ţepelea kam er nur halbherzig entgegen. (Zu Adamescu siehe auch CNSAS, cadre sowie das gegen ihn eingeleitete Gerichtsverfahren. Hinweise auf die Karriere von Tepelea Lup können ebenfalls in der CNSAS-Datenbank zu den hauptamtlichen Securitateleuten eingesehen werden.) 

Johann Lippet hat in seinem Band  Das Leben einer Akte (2009) aus einem Bericht von „Barbu“, vom 14. Februar 1981,  zitiert, in dem er das Gedicht „Versuch einer Diagnose“ (aus der Neuen Literatur, Heft 12, 1980) begutachtet: 

In Nummer 12 vom Dezember 1980 der Zeitschrift „Neue Literatur“, die von  den Mitgliedern des Literaturkreises „Adam Müller- Guttenbrunn zusammengestellt wurde, befindet sich auf Seite 9 das folgende Gedicht von Johann Lippet. 
Es folgt die Übersetzung meines Gedichtes „Versuch einer Diagnose“ zu dem der Informant abschließend meint: Meines Erachtens ist dies ein pessimistisches Gedicht, das die Aufstellung nicht hätte eröffnen dürfen (nach einer kurzen Studie von N. Berwanger zur deutschen Literatur des Banats).
Die letzten drei Zeilen der Übersetzung sind unterstrichen, wahrscheinlich von Hauptmann Adamescu. Hier das Gedicht im Original. 
Neue Literatur 12/1980

                                 Versuch einer Diagnose

                                              I.
                 die antworten werden immer unsicherer
                 heute hat es sich ausgeschneit
                 meine gefühle werden unbeständiger
                 und meine ungeduld hat zugenommen
                 ich warte morgens nicht mehr in den haltestellen
                 auch meine gedichte
                 wachsen über ein paar zeilen nicht mehr hinaus

                                           II.
                die gespräche mit den freunden
                sind immer schwieriger in gang zu setzten
                zu viel nachdenken liegt in jedem satz
                zum verzweifeln
                braucht man weniger zeit als zur ahnung der freude
                hier irgendwo
                liegt unser schweigen begraben 

(Abschnitt aus: Johann Lippet, Das Leben einer Akte. Chronologie einer Bespitzelung, Wunderhorn, Heidelberg 2009, S. 55-56.)






Erstellt 6. 12. 2021 - Aktualisiert ". 24. 12. 2023, 17:30 h