Siehe auch - a se vedea şi:
1.
Ungarische Intellektuelle protestieren gegen den nationalistischen Kurs des Ceauşescu-Regimes
Anfang der 1980-er Jahre verschlechterte sich die allgemeine Situation der nationalen Minderheiten. In den staatlich gesteuerten Medien nahmen insbesondere die Angriffe auf die rumänienungarische Minderheit zu. Aber auch antisemitische Artikel und Gedichte konnten in diversen Publikationen erscheinen. Die von Eugen Barbu geleitete Bukarester Wochenschrift „
Săptămîna“ war tonangebend.
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Die minderheitenfeindliche Kampagne wurde aktiv von einem Teil der Politikerkaste unterstützt. Radu Ioanid spricht in seinem Vorwort zu dem Band von Dorin Tudoran, Eu, fiul lor. Dosar de Securitate (Polirom, Iaşi, 2010) sogar von einem „Legionärsflügel innerhalb der Kommunistischen Partei“ (S. 19 ff)
Eine neue Qualität der Angriffe auf die Minderheiten war in einigen von der Securitate gesteuerten Publikationen festzustellen. Eine Sonderrolle spielten dabei die Zeitschriften „Luceafărul“ und „Săptămîna“. Als Eisbrecher erwies sich in diesem Zusammen die Wochenschrift „Săptămîna“, Nr. 509, vom 5. September 1980, mit dem von Corneliu Vadim Tudor verfassten antisemitischen Leitartikel „Idealuri“. Der Artikel enthält eine ganze Reihe antisemitischer Klischees, die zum Standardrepertoire der Rechtsextremisten aus der Zeit von vor 1944 gehörten. In einem 1983 veröffentlichten Gedichtband („Saturnalii“, Albatros Verlag, Bukarest 1983) setzte Tudor seine nun lyrisch verbrämten minderheitenfeindlichen Attacken fort.
In dem nach der Wende neu aufgelegten Band rühmt Edgar Papu die Gedichte Tudors und beschreibt sie als Ausdruck eines originellen Patriotismus. (Edgar Papu, „Poetul prin excelenţă“, in: Corneliu Vadim Tudor, Cartea românească de învăţătură, ediţia a III-a, Editura Fundaţiei România Mare, Bucureşti, 1992, S. 6.) In dem Band „Saturnalii“ ist u.a. auch das Gedicht „În apărarea lui Eminescu“ (Verteidigung Eminescus) veröffentlicht, in dem es u.a. heißt:
„Trist cartofar, tu, monument de ură
satyr drapat în giulgiu vişiniu
cum vii să faci tu ordine-n cultură
mai bine-ai vinde nasturi şi rachiu
mici echimoze-s ochii tăi de fiară
rînjeşti ca rîia, hoţ, cu colţii răi
mefiboşet gîngav şi fără ţară
răufăcător eşti tu, cu toţi ai tăi
(...)“
Corneliu Vadim Tudor, Cartea românească de învăţătură, a.a.O., S. 74
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Mit dem Erscheinen des Buches Cuvînt despre Transilvania (1982) von Ion Lăncrănjan erreichte die antiungarische Hetze einen ihrer traurigen Höhepunkte. Lăncrănjan bezichtigt die Ungarn pauschal des Irredentismus und Revisionismus und beschreibt den faschistischen Militärdiktator Ion Antonescu als eine „tragische“ Figur der rumänischen Geschichte (S. 169). Gegen die Unterstellungen und gegen die Rehabilitierungsversuche ultranationalistischer Traditionen und Persönlichkeiten aus der Zeit von vor 1944 protestierten mehrere Intellektuelle aus Klausenburg. Die Proteste lösten eine hektische Kettenreaktion der Securitate aus, die insgeheim die Neonationalisten und so genannten Protochronisten unterstützte. (Die Theorie des Protochronismus entwickelte Edgar Papu bereits in der ersten Hälfte der 1970-er Jahre. Sie bestand darin, der rumänischen Kultur und Zivilisation im europäischen Kontext eine Vorreiterrolle zuzuschreiben. Papu bündelte im Grunde all jene kursierenden national-patriotischen Tendenzen zu einem kohärenten Diskurs, die in völkisch orientierten rumänischen Kreisen bereits in der letzten Phase des Stalinismus zirkulierten und in den so genannten Bruderländern mit Unverständnis aufgenommen und auch abgelehnt wurden. Bezeichnend für das Abdriften in einen militanten Nationalismus ist in diesem Zusammenhang auch was der linientreue DDR-Historiker Fritz Klein dazu in seinen memorialistischen Aufzeichnungen festhält. Fritz Klein, ein Verwandter des rumäniendeutschen Philologen Karl Kurt Klein und der Übersetzerin Hermine Pilder-Klein sowie Vetter des von 1990 bis 2010 amtierenden siebenbürgisch-sächsischen, evangelischen Bischofs Christoph Klein, stellt anlässlich seiner Kontakte zu seinen rumänischen Fachkollegen mit Befremden eine Überbetonung der Idee einer „nationalen Eigenständigkeit“ fest, auf der auch der offiziell geförderte Geschichtsdiskurs basiert. - Vgl. Fritz Klein, Drinnen und Draußen. Ein Historiker in der DDR, S. Fischer, Frankfurt a Main, 2000, S. 304 ff. - Zu den bekanntesten Protochronisten gehörten Paul Anghel, Eugen Barbu, Ilie Bădescu, Dan Ciachir, Ion Coja, Nicolae Dragoş, Eugen Florescu, Nicolae Dan Fruntelată, Ion Gheorghe, Ion Lăncrănjan, Pompiliu Marcea, Edgar Papu, Adrian Păunescu, Doru Popovici, Ilie Purcaru, Artur Silvestri, Constantin Sorescu, Corneliu Vadim Tudor, Mihai Ungheanu, Dan Zamfirescu u.a. )
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Nicolae Ceauşescu la Consfătuirea C.C. al P.C.R. cu oameni de ştiinţă şi cultură maghiari (27 iunie 1968), Fotografia #G495, Fototeca online a comunismului românesc, (27 iunie 1968), ANIC, 158/1968 |
Ein 1982 von Szőcs Géza und Marius Tabacu verfasstes und von mehreren Personen mitunterzeichnetes Protestschreiben war an ZK-Sekretär Petru Enache gerichtet. Die Klausenburger Geheimpolizei hatte die meisten Unterzeichner des Schreibens bereits im Visier und informierte die übergeordnete Bukarester Behörde über deren Absichten, Vorstellungen und Pläne. Dabei stützte sich die Securitate auf zahlreiche inoffizielle Mitarbeiter. Einige dieser Mitarbeiter wurden speziell instruiert, als Unterstützer der Dissidenten getarnt und in deren Reihen eingeschleust. Beispiele dafür gibt es insbesondere aus Klausenburg, Großwardein (wo 1981-1983 die Samisdatzeitschrift „Ellenpontok“ produziert wurde) und Tîrgu Mureş.
2.
Rumäniendeutsche unterstützen den nationalistischen Kurs des Ceauşescu-Regimes
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[Erklärungen und Beispiele in der gedruckten Ausgabe der Halbjahresschrift, 2013, 2014 und 2015. Dreiteilige Studie: Mit tückischer Durchtriebenheit. Durchsetzung der offiziellen Geschichts- und Kulturpolitik im national-kommunistischen Rumänien mit nachrichtendienstlicher Unterstützung]
William Totok
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[1982. Protest gegen die anti-ungarischen Unterstellungen des rumänischen Schriftsteller Ion Lăncrănjan]
[1982. Protest contra insinuărilor anti-maghiare ale scriitorului naţionalist Ion Lăncrănjan din cartea „Cuvînt despre Transilvania“]
ACNSAS, I 160234, vol. 8, f. 1
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[14. Mai 1982. Telegramm des Klausenburger Securitatechefs, Oberst Ioan Oprea an die Bukarester Hauptabteilung 1 über den Protest gegen das Buch von Ion Lăncrănjan]
[14 mai 1982. Telegrama şefului Securităţii din Cluj, col. Ioan Oprea către Direcţia I din Bucureşti privind protestul intelectualilor contra cărţii lui Ion Lăncrănjan]
ACNSAS, I 160234, vol. 8, f. 270
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[17. Mai 1982. Telegramm des Klausenburger Securitatechefs, Oberst Ioan Oprea an die Bukarester Hauptabteilung 1 über den Protest]
[17 mai 1982. Telegrama şefului Securităţii din Cluj, col. Ioan Oprea către Direcţia I din Bucureşti privind protestul intelectualilor contra cărţii lui Ion Lăncrănjan]
ACNSAS, I 160234, vol. 8, f. 269
Aktualisiert - actualizat - 4. 5. 2016