Montag, Februar 03, 2014

Tarnorganisation - Organizaţie paravan





Die Tarnorganisation des Fritz Cloos

»Arbeitsgemeinschaft für südostdeutsche Volks- und Heimatforschung«



Organizaţia paravan a lui Fritz Cloos

»Comunitate de lucru pentru cercetări etnopopulare sudestgermane«





Fritz Cloos
[...] „Cu gaşca mea şi cu toţi stau în general bine. Mă feresc de duşmani. În acest an va fi organizată, dar nu prin mine direct, întîlnirea »camarazilor vechi«. Acest punct al programului este cel mai uşor de îndeplinit”[1], scria Cloos într-un amplu material informativ dactilografiat, datat 24 aprilie 1962, trimis de rezidenţa Securităţii din Viena centralei din Bucureşti. Din „gaşca” la care se referă „Lăzărescu Ioan” (conspirat de-a lungul anilor şi sub alte nume ca: „Mihăilescu Gheorghe”, după 1964, „Konrad” sau „Radovan”, apoi „Kaiser”, „H3”, „Marton” şi „Martin”) făceau parte, de fapt, mai mulţi foşti nazişti germani din România, „vechi camarazi” stabiliţi în Republica Federală Germania înainte, în timpul şi după cel de-al doilea război mondial. Toţi aceştia urmau să fie folosiţi de către agent ca surse care puteau fi exploatate-n orb şi folosite ca multiplicatori ai unor zvonuri lansate de unitatea de dezinformare. Integraţi într-o organizaţie pe care urma s-o înfiinţeze, aceştia deveneau parte a unui „paravan”, precum notează el într-un alt raport[2], care îl ajutau să-şi deghizeze mai bine activităţile informative [...].

[1] ACNSAS, SIE 2732, vol. 4, f. 25.
[2] În acest raport, din ianuarie 1967, el aminteşte că a reuşit prin „organizaţia“ sa să-şi adune prietenii în conformitate cu „programul stabilt în 1961“, avînd astfel posibilitatea „de a lucra mai în public şi ca o metodă de camuflare“ (ACNSAS, SIE 2732, vol. 13, ff. 63-74). 


Fragment dintr-un studiu  de William Totok / Elena-Irina Macovei din: Caietele CNSAS, nr. 14 (2/2014), pp. 201-219.










Karl M. Reinerth / Fritz Cloos, Zur Geschichte der Deutschen in Rumänien 1935-1945. Beiträge und Berichte. Mit einem Vorwort von H. W. Loew (Privitor la istoria germanilor din România 1935-1945. Contribuţii şi rapoarte. Prefaţă de H. W. Loew), Bad Tölz, 1988, pp. 250-252.

 Geschichtsphilosophie des Cloos-Zirkels


Plädoyer für Auslassungen und selektive Quellenauswahl, Abgrenzung von der kritischen Historiographie, Verharmlosung der völkischen Verstrickungen, idyllische Darstellung der „Volksgemeinschaft”, Stilisierung überzeugter Nazis zu moderaten Nationalisten 



  • H. W. Loew: „Die in diesem Buch enthaltenen vier Beiträge wurden von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft verfasst, die die Ereignisse dieser Zeit als Betroffene miterlebten, zum Teil auch als Amtsinhaber mitgestaltend an ihnen teilnahmen. Nach unserer Überzeugung ist dies ein unbestreitbarer Vorteil gegenüber einer Reihe von Autoren, die sich mit den gleichen Ereignissen in schon vorliegenden Veröffentlichungen von wissenschaftlich recht unterschiedlichem Wert beschäftigten, dabei aber nur auf die ihnen zur Verfügung stehenden Berichte und Akten angewiesen waren und zum Teil Missdeutungen zum Opfer fielen.” (Ebenda, S. VI.)

  • Karl M. Reinerth: „Ich hoffe, es wird mir recht gegeben: wenn sich schon jemand mit unseren Angelegenheiten beschäftigt, dann sollten das in erster Line doch wir selbst tun.” (Ebenda, S. 120.)


  • Fritz Cloos: Die  „Arbeitsgemeinschaft für südostdeutsche Volks- und Heimatforschung“ zu deren Mitinitiatoren und -begründern vor über 20 Jahren der Verfasser dieses Beitrages gehört, ging in ihrer Forschung zunächst von der „Wort-Methode“ (Oral-History) aus, Zeugnisse und Aussagen von Überlebenden aus den Reihen ehemaliger aktiver Teilnehmer am Geschehen des Zweiten Weltkrieges zu sammeln und diese anschließend mit den zahlreichen Veröffentlichungen, aber auch mit den Dokumenten zu vergleichen, die in bundesdeutschen Archiven einzusehen sind. / Es kann daher davon ausgegangen werden, daß die gegenwärtig zugänglichen und für diesen Fall wichtigen Unterlagen berücksichtigt sind und damit der von den Historikern geforderten Methode, „alles zu dokumentieren“, weitgehend Rechnung getragen wird. Darüberhinaus müssen Erinnerungen sowie private Aufzeichnungen der Erlebnisgeneration überprüfbar dargestellt werden, damit nicht der Eindruck einer Selbstdarstellung oder von Rechtfertigungsversuchen erweckt wird. / Es gibt jedoch, zumal in zeitgeschichtlichen Darstellungen, keine rein objektive Betrachtung, selbst wenn man den Leitsatz Rankes nach bestem Wissen und Gewissen berücksichtigt: zu berichten, „wie es eigentlich gewesen.“! (Ebenda, S. 171.)

 

 Cloos tendierte intuitiv und zwangsläufig dazu, seine Haltung und ideologische Perspektive zu verabsolutieren, sie aber trotzdem "securitatekonform" aufzubereiten und dementsprechend zu agieren. Er beanspruchte für sich und seinen Arbeitskreis die Deutungshoheit und versuchte diese im Sinne seiner Auftraggeber akzeptabel zu gestalten.

Beispiele:

1) Präventive Maßnahmen im Falle einer Vorladung  zum Prozess des ehemaligen „Judenbeauftragten” in der Nazi-Botschaft in Bukarest, dem SS-Sturmbannführer Gustav Richter.

2) Abschwächung einer öffentlichen Solidaritätsbekundung für den sowjetischen Dissidenten Jakir („Wir rufen auf....”. Solidaritätserklärung von fünf Rumäniendeutschen mit dem Sowjetrussen Pjotr Jakir, 1973).

3) Beeinflussung der landsmannschaftlichen Berichterstattung anlässlich des 50. Jahrestages der Vereinigung von Siebenbürgen mit dem Königreich Rumänien (1918-1968).

4) Unterschiedliche Darstellung öffentlicher Personen: Hans Hartl, Hermann Oberth, Hans Herrschaft, Oskar Pastior, Dieter Schlesak, Hans Bergel, Richard Wurmbrand, Heinrich Zillich, Viktor Stürmer, V.I. Emilian, Erhard Plesch u.a.

5) Tätigkeit innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

6) Darstellung des faschistischen Militärdiktators Ion Antonescu, Verharmlosung des Holocaust und Leugnung antisemitischer Tendenzen innerhalb der Deutschen Volksgruppe aus Rumänien (DVR).

Meister der Verschleierungen


  • Karl M. Reinerth: Am 16. 3. 41 wurden im Zuge der Vereinheitlichung [Hervorhebung - hjs-online] unserer Presse das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt“, Hermannstadt, umbenannt in „Südostdeutsche Tageszeitung – Ausgabe Siebenbürgen“ und die „Banater Deutsche Zeitung“, Temeschburg, in „Südostdeutsche Tageszeitung – Ausgabe Banat“. (Ebenda, Fußnote 7, S. 123.) 




  • Karl M. Reinerth: Vermutlich mit diesen Ereignissen [Einmarsch der Nazitruppen in Jugoslawien im April 1941 und der Idee, im serbischen Banat einen deutschen Donaustaat - „Reichsgau Banat“ -  zu gründen - Anm. hjs-online] im Zusammenhang stand bei uns die Niederschlagung eines sogenannten „Putschversuches“ [Hervorhebung - hjs-online] dreier Banater Amtswalter gegen die Volksgruppenführung im Mai 1941: es waren der Banater Gauleiter Peter Anton, der Leiter des Schulamtes Nikolaus Hans Hockl und der Leiter des Amtes für Propaganda Dr. Hans Wendel. Alle drei seien in Kronstadt von der Volksgruppenleitung im oberen Stockwerk ihres Hauses für etwa 10 bis 12 Tage in Einzelhaft genommen, scharf bewacht und, nachdem Vertreter der Volksdeutschen Mittelsteile sie verhört hatten, wieder freigelassen worden. Ihre völkischen Ämter jedoch hätten sie verloren, Peter Anton dazu auch noch den Vorsitz in der Banater „Agraria“. / Über die Hintergründe dieses Vorfalls habe ich bis jetzt keine brauchbaren Akten finden können, obwohl es doch sicher Berichte der Volksgruppenführung gegeben haben müßte. Ich kann mir [Andreas] Schmidts ungewöhnlich rücksichtsloses Vorgehen eigentlich nur durch einen ähnlich scharfen Befehl erklären, wie der vorhin erwähnte von Heydrich. / Sind hier die „geheimen Postwege“ benützt worden? In unserer Presse erschien natürlich nichts darüber. Aber es gibt noch einige - besonders Banater - Landsleute, die meine spärlichen Kenntnisse ergänzen oder berichtigen könnten, wofür ich ihnen besonders dankbar wäre. / Gegen Anton, Hockl und Wendel wurde einerseits der Vorwurf erhoben, sie hätten sich geweigert, die von der Volksgruppenführung angeordnete Propaganda durchzuführen, die deutschen Männer sollten den Einberufungsbefehlen des rumänischen Militärs Folge leisten und nicht versuchen, das Land illegal zu verlassen, was vom rumänischen ins serbische Banat damals sehr oft der Fall war. (Ebenda, S. 131)




Die VG-Führung  (1) von damals und die AG-Forschung  (2)  von heute, verfilzt miteinander durch Kameradschaft und Verwandtschaft, agierte damals und agiert auch heute unter dem Schein der Offizialität und der Legalität, nur geschah dies damals im NS-Unrechtsstaat, heute passiert es im Rechtsstaat. Damals wie heute werden Andersmeinende und Gegner erledigt, alte Kameraden dagegen geschont und geschönt. So rücken sich Führer und Forscher, in einigen Fällen ohnehin ident, gegenseitig mitsamt der "Idee" in ein untadeliges Licht. 
Als eine der ärgsten Verstöße gegen ihre totalitäre Meinungsmache gilt ihnen nach wie vor die sogenannte Disziplinlosigkeit. Disziplin, das heißt in ihrem Sinn ihre Ordnung, der man sich zu unterwerfen hat, heißt, daß der Untertan sich fügt, alle Befehle befolgt, sie in allen Belangen als die höchste Autorität anerkennt. Wer gegen diese totalitäre Macht auftritt, ist ein Putschist, ein Rebell, schädigt die Gemeinschaft, Volk und Heimat. Das sind geheiligte Bezirke, die dürfen nur von ihnen, den zu immerwährender Obrigkeit Berufenen, verwaltet werden. Volks- und Heimatforschung - ihre Kompetenz soll schon im Namen der AG liegen - kann alleinig von ihnen, den Wissensträgern, wie sie sich nennen, unter erschlichener Autorität betrieben werden, heute genau wie 1940-44. 
Wir können von Glück sagen, daß wir 1941, auf dem Gipfel de Nationalsozialismus, einige Rebellen hatten; sie gereichen dem Deutschtum in Rumänien zur Ehre. 

Hans Wolfram Hockl, Deutscher als die Deutschen. Dokumentarische Studie über NS-Engagement und Widerstand rumäniendeutscher Volkspolitiker (Mai germani decît germanii. Documente şi studii despre angajamentul nazist şi despre rezistenţa unor politicieni germani din România), Linz 1987, S. 73.

(1) VG: Volksgruppe; (2) AG: Arbeitsgemeinschaft, gemeint ist der von Fritz Cloos geleitete Zirkel.



Volksgenossinnen und Volksgenossen


Über die 9. Tagung des Arbeitskreises von Cloos, die zwischen dem 5. und 6. Mai 1979 in Sindelfingen stattfand und in deren Mittelpunkt das Thema, „Das Deutschtum in Rumänien zwischen 1918 und 1935“ stand, zu dem sich die Referenten Dr. A. Seiwerth, Kaspar Hügel, Sepp Komanschek (Banat), Dr. Franz Kopetzki (Buchenland) und Dr. Alfred Bonfert geäußert hatten, berichteten die Südostdeutschen Vierteljahresblätter. Die Zeitschrift, die den Arbeitskreis eigentlich immer wieder als Multiplikator publizistisch unterstützt und dessen Tätigkeit gelobt hatte, machte in dem Tagungsbericht einige ansonsten unübliche kritische Bemerkungen bezüglich der stattgefundenen Diskussionen aber auch der Wortwahl der Referenten und Veranstaltungsleiter, Fritz Cloos und Dr. H. W. Loew. Der kritische Bericht aus der Zeitschrift beschränkt sich allerdings bloß auf Anspielungen, ohne konkrete Beispiele zu nennen, wenn es darin abschließend heißt:

„Wenn daher bei einer künftigen Tagung die Zeit bis zur Katastrophe von 1944 zur Debatte steht, sollten die Veranstalter aus Gründen der Sachlichkeit auch kritische Stimmen zu Wort kommen lassen. Desgleichen wäre es angezeigt, daß sich die Referenten in der Wahl ihrer Ausdrücke Beschränkungen auferlegen, weil die Zeit, als man mit 'Volksgenossinnen und Volksgenosse' begrüßt wurde, seit langem passé ist.“

Vgl. U[do] W. A[cker], „Das Deutschtum in Rumänien zwischen 1918 und 1935. Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Südostdeutsche Volks- und Heimatforschung“, in: Südostdeutsche Vierteljahresblätter, 28. Jg., Folge 3, 1979, S. 206-207.

 Volksgenosse Cloos als "Kriegsberichter"

Fritz Cloos, „Kämpfer und politischer Soldat“, in: Südostdeutsche Tageszeitung, Folge 243, 18. Oktober 1942, S. 3




Ingenieure der menschlichen Seele (J. W. Stalin / Andrej Shdanow)

Genosse Stalin hat unsere Schriftsteller 'Ingenieure der menschlichen Seele' genannt. Diese Definition hat einen tiefen Sinn. Sie bezeugt die ungeheure Verantwortung der Sowjetschriftsteller für die Erziehung der Menschen, für die Erziehung der Sowjetjugend und dafür, dass Ausschuss in die Sowjetliteratur keinen Eingang finden darf.
Andrej Shdanow, „Referat über die Zeitschriften 'Swesda' und 'Leningrad', 1946 (gekürztes und zusammengefasstes Stenogramm)“, in: Bolschewik, Nr. 17/18, 1946.  [Aus: A. Shdanow, Über Kunst und Wissenschaft, Dietz Verlag Berlin 1951] 


Valentin Heinrich, Die Geschichte des Matthias Schmidt (Povestea lui Matthias Schmidt), Staatsverlag für Kunst und Literatur, Bukarest 1954.


  • Heinz Stănescu, ehemaliger Securitateoffizier und Theoretiker des Sozialistischen Realismus in Rumänien: Zum Unterschied von [Fritz] Ginsbergs Buch [„Die Fahne hoch… Wesen, Werden und Wirken des Dritten Reiches“, 1946 – Anm. hjs-online], das mehr Allgemeinheiten und äußerst wenig über die dem Verfasser kaum bekannte deutsche mitwohnende Nationalität aussagt, stellt der Band [Heinrich] Simonis' [„Gespenstergang durch die Zeit“, 1946 – Anm. hjs-online] einen langersehnten scharfen Angriff auf die faschistischen Umtriebe unter den Rumäniendeutschen dar, eine gefühlsdurchpulste Auseinandersetzung, deren Schwung die Sprache oft beflügelt und über das Journalistische hebt. Simonis' Bestes sind die Kapitel, die den Wankelmut der „friedliebenden“ Kleinbürger der „Gleichschaltung“ gegenüber in eindrucksvollen, sich überstürzenden kurzen Sätzen geißeln. Erstmalig weist der Verfasser im Abschnitt „Deutsche Front des antifaschistischen Widerstandes“, der aber literarisch flüchtig gestaltet ist, auf den Kampf der sieben aufrechten Nazigegner aus Hatzfeld hin. Das Schicksal dieser deutschen Antifaschisten, die im September 1944 anlässlich einer vorübergehenden Besetzung des Grenzstädtchens Hatzfeld durch Einheiten einer in Jugoslawien stationierten SS-Division von Hitlerschergen ermordet wurden, sollte bald darauf zahlreiche Literaturschaffende zur Gestaltung anregen - es mögen hier u.a. die gleichnamigen Gedichte: „Die Sieben von Hatzfeld“ von Franz Liebhard (1949) und Alfred Margul-Sperber (1958), der Roman „Die Geschichte des Matthias Schmidt“ (1954) von Valentin Heinrich (Valentin Lupescu) sowie die Skizze „Heide“ (1954) von Josephine Koch erwähnt werden.
Heinz Stănescu, Berichte (Studii literare), Literaturverlag, Bukarest 1967, S. 20-21

Die sieben VON HATZFELD

Hier ruhen die sieben in enger Reih.
Ob Tag oder Nacht ist, schon einerlei!

Meuchelnde Kugeln zerfetzten das Herz,
Das Auge erlosch vom lähmenden Schmerz.

Sie standen aufrecht mit hartem Genick.
Vom Haß gegen Hitler glühte ihr Blick.

Sie trugen in ihrer Brust die Idee,
Wie Feuer erlodernd, was auch gescheh:

Die Freiheit erkämpfen und Licht und Recht -
Aus stickigem Staube erheben den Knecht.

Deswegen fingen die Häsher sie ein,
War denn kein Knüttel, und war denn kein Stein?

Sie waren zu fünft - den sechsten zerriß
Die Granate, die man ins Zimnmer schmiß.

Der siebente schritt durch die Sternnacht dahin,
Wie ein Wild erlegten die Mordschützen ihn.

So blieben sie fünf - im erstarrten Ort
Schienen die Gärten urplötzlich verdorrt.

Hunderte würgte qualvoll ein Schrei,
Und keiner rief trotzdem: Lasst sie frei!

Die Felder und Häuser regten sich kaum,
Peitschend zersprengten die Salven den Raum.

Hinter der Mühle, beim Schober von Stroh,
Wurden sie eingescharrt, hastig und roh.

Die Erde trank das vergossene Blut,
Was Fleisch war und Bein und Herz – es ruht.

Und dennoch sind sie unverändert da,
Dem heutigen Dasein unverrückbar nah.

Wo über die Felder ein Bauer geht,
Da gehen sie mit, auch ihre Hand sät.

Und wo auch entsteht ein Gemeinschaftsbau,
Legen sie Ziegel auf Ziegel genau.

Denn keiner ist tot, der so wie sie litt,
Sie atmen in unserem Atem mit.

Im Kerne der Zeit, im Denken, im Wort,
Im Glühen der Fahnen leben sie fort.


Franz Liebhard, Gedichte (Cele mai frumoase poezii), Jugendverlag, Bukarest 1964, S. 149-151 [cf. hier und hier]. Eine rumänische Übersetzung des Gedichtes von Petre Solomon, 1954: Cei şapte din Jimbolia, hier


Zur Einführung 


Die Geschichte des Matthias Schmidt spricht vom Schicksal eines werktätigen deutschen Menschen unseres Landes, der einen anderen Weg ging als jene, die dem Irrlicht des Hitlerismus nachliefen und mit ihm in dem grundlosen Sumpf versanken, in den der Faschismus einen Großteil des deutschen Volkes stieß. Matthias Schmidt und seine Genossen gehörten zu jenen deutschen Arbeitern. unseres Landes, die sich der faschistischen Welle tapfer entgegenwarfen, und ihr Leben ließen für die neue Zeit, die da kommen sollte. 

Der Roman vom Leben und Sterben des Matthias Schmidt spielt in Hatzfeld, dort hart an der Grenze unseres Landes, wo sich heute zwei Welten scheiden: die des absterbenden Kapitalismus und die neue Welt des aufbauenden Sozialismus, zu der auch unser Vaterland, die Rumänische Volksrepublik, zählt. 
In Hatzfeld, dieser Großgemeinde mit starkem industriellen Einschlag, wo heute die Schlote großer Fabriken zum Wohle aller rauchen, spielte sich in den letzten Jahrzehnten ein hartes Stück Klassenkampf ab. Und so begegnen wir auch in unserem Buche Vertretern verschiedener Gesellschaftsschichten: Fabrikanten, Großbauern, Intellektuellen, Arbeitern, Kleinbauern, Häuslern. Noch klarer als in der Großstadt liegen hier die Klassengegensätze auf der Hand, treten charakteristische Gestalten in Erscheinung, die das Alte und das Neue in unserer Welt verkörpern. Die "Herrischen", die Ausbeuterklasse, sind um die Jahrhundertwende, zur Zeit, als Matthias Schmidt geboren wurde, ihrem Volke fremd und im Begriff, sich völlig zu magyarisieren. Trotzdem finden wir sie später als feurige "deutsche" Nationalisten, als "Völkische", als Nationalsozialisten. Aber die Nation war und blieb ihnen immer nur ein eigensüchtiger Begriff - genau wie beim schwäbischen Großbauern der Mensch erst von fünfzig Joch Feld aufwärts begann -, ein Begriff ihrer Klasse, ob nun ihre Blicke nach Budapest oder nach Berlin gingen. Immer standen sie dem Volk, seinem Hoffen und Streben, seinen Leiden und Freuden feindlich und  kalt abweisend gegenüber. Der werktätige deutsche Mensch war ihnen bloß gut genug, um den Arbeitern anderer Nationalitäten, Ungarn, Serben, Rumänen, als Prellbock in den Fabriken gegenübergestellt, um auf Hitlers Schlachtfelder in den Tod geschickt zu werden. 
Dem werktätigen deutschen Menschen unseres Landes, der jetzt einen neuen Weg geht, ist dieses Buch gewidmet: die Geschichte des Matthias Schmidt. 
Der Verfasser


Valentin Heinrich, Die Geschichte des Matthias Schmidt, Staatsverlag für Kunst und Literatur, Bukarest 1954, S. 5-6. 

Geschändetes Denkmal der sieben ermordeten Antifaschisten aus Hatzfeld (Foto: William Totok, 2002)


William Totok

matthias schmidts letzte worte waren
   es lebe die freiheit
welches werden unsere letzten
   worte sein


(Undatierter, unveröffentlichter Text, entstanden Ende Juli 1974. Der handschriftliche Text befindet sich in dem 1975 von der Securitate beschlagnahmten Arbeitsheft 1, bestehend aus 106 Seiten. Vgl. ACNSAS, P 23614, Bl. 85. [Arbeitsheft 1, S. 53].)


Thomas Breier, „Mathias Schmidt und Genossen (I) / Vor 30 Jahren wurden die sieben antifaschistischen Kämpfer erschossen Rückblick auf die Geschichte der Arbeiterbewegung in Jimbolia“, in: Neuer Weg, 21. September 1974, S. 5.
Neuer Weg, 21. September 1974, S. 5




Richard Wagner

Matthias Schmidt
oder 
Die Vergangenheit der Wörter

[...]
einer wurde erschossen damals als er aus dem Fenster sprang
die ihn erschossen haben leben noch
leben noch oder sind eines natürlichen Todes gestorben
sind gestorben wurden begraben beweint
haben Familie
werden in Ehre gehalten
hängen als Fotos an der Wand
werden gelobt
werden erwähnt
sind das Thema von Familiengeschichten
werden vergessen
haben Töchter
haben Söhne die nicht reden mit ihnen
über sie
Familienväter die einen erschossen haben als er aus dem Fenster 
sprang um sich zu retten
weil er Kommunist war
haben sie geschossen
haben ihren Haß großwerden lassen
die am Ende waren
als keiner wußte wie weiter
als keiner wußte was weiter
wie Leute heute sagen
behaupten
im Gras liegen trockenes Gras Sommertag Dorfsonntag
bäuchlings im Gras liegen und über Behauptungen nachdenken
Behauptungen in Worte auflösen
Worte abklopfen
den Staub von den Worten klopfen
den Worten von gestern auf die Schliche kommen
aus dem Mund einer Alten im Hinterhaus in der guten Stube
aus verbittertem Mund den Satz hören den der der aus dem
Fenster sprang mit Vorliebe aussprach ausgesprochen haben soll
den Satz: es lebe die Freiheit

[...]

keuchend an der Grenze unserer Gespräche steht
der den Satz es lebe die Freiheit mit Vorliebe sprach wurde erschossen


als er aus dem Fenster in den Garten sprang
auf der Flucht erschossen

[...]


Neue Literatur, 26. Jg., Heft 4, 1975, S. 40-44 (hier S. 42 und 43)



[1974. Hans Kehrer. Heidestadt 1944. Dachzeile: In Vorbereitung des XXX. Jahrestages der Befreiung]

Heidestadt 1944 (*)

Hans Kehrer


[...]

V. Bild

(Kanzlei im Heidestädter Gemeindehaus. Am späten Abend.)

Windisch (allein im Raum, spricht am Feldtelefon): Kommt nicht in Frage, Herr General! Ich weigere mich kategorisch! Herr General, ich bitte Sie nochmals, für unsere besondere Situation Verständnis aufzubringen! — Wie Sie wollen. Aber keinen einzigen SS-Urlauber werde ich zu Ihnen abkommandieren! Das sind ausnahmslos Volksdeutsche, Banater! Wie?... Jawohl, zweitklassige Deutsche, wie ein maßgebender Herr Ihres Stabes zu sagen beliebt — aber immer noch gut genug, den

S. 23

Kopf für Deutschland hinzuhalten, nicht wahr? Darum wohl sieht man ja auch großzügig über die Zweitklassigkeit hinweg! — Diese Männer haben jetzt ihre eigenen Familien zu evakuieren, ihre eigenen Frauen und Kinder! Und einen besseren Geleitschutz über serbisches Gebiet als diese Männer gibt es nicht! — Bis ins Reich, Herr General, also zumindest bis Wien! — Das müssen Sie schon mit der Volksdeutschen Mittelstelle in Berlin ausmachen! — Wenn Sie mit den Tito-Partisanen bisher nicht fertiggeworden sind, werden es diese zwei-dreihundert Leute auch nicht schaffen! — Wären Sie, wie wir es gefordert haben, gleich nach dem 23. August in das rumänische Banat eingedrungen und nicht erst am 14. September, wir hätten die Evakuierung der gesamten deutschen Bevölkerung des Banats bereits vergessen! — Mißlungen. Leider! — Nein, nicht unsere Schuld, da muß ich schärfstens widersprechen! — Die Zauderer in Ihrem Stab, Herr General! — Das letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen — meine Aufzeichnungen werden nach... nach dem Endsieg schwer ins Geweht fallen! —Mein letztes Wort:  keinen einzigen Mann! Ende! (Legt ab.) Bornierter Piefke!  

Haffner (tritt hastig ein): Stabsführer, ich bin soweit!

Windisch: Nun?

Haffner: Ganze Arbeit! Hier ist die Liste!

Windisch (liest halblaut):Mathias Schmidt... (Die restlichen Namen werden undeutlich gemurmelt.) Fast alles Deutsche! Schande!

Haffner: Wie ich sagte: Die Agitation wird meist von Deutschenbetrieben.

Windisch: Sozis? Kommunisten?

Haffner: Zwei Kommunisten, fünf Sozis. Alle verhaftet.

Windisch: Was für Leute?

Haffner: Einfache Arbeiter. Aber die Agitation dieser Leute hat besonders die ärmeren Schichten verwirrt und unsicher gemacht. Die Bereitschaft zur Evakuierung ist merklich gesunken. Ob diese Männer spontan, also unabhängig voneinander, oder auf Weisung von auswärts agiert haben, war bisher nicht zu ermitteln.

Windisch: Ist auch Nebensache! Wer die Moral der Bevölkerung zersetzt, ist ein Feind und Verräter. Spontan oder organisiert — das steht hier nicht zur Diskussion! Umlegen! Alle! Einzeln und unauffällig. In den Maisfeldern am Dorfrand, in den Lehmgruben der Ziegelei, ganz gleich wo, aber umlegen! Bis morgen früh soll alles erledigt sein.

Haffner: Zu Befehl!

Windisch: Die Leichen liegenlassen — oder oberflächlich begraben. — Egal. Man soll sie aber leicht finden, und es soll sich herumsprechen. Man soll sehen, daß wir nicht spaßen!

Haffner: Jawohl!

Windisch: Aber einen holen Sie mir jetzt herauf. Einer genügt! Ich will mir doch ein Bild machen, wie sowas aussieht.

Haffner: Sofort! Lambert!

Lambert (tritt auf): Zu Befehl!

Haffner: Holen Sie einen von den Brüdern herauf. Ganz gleich welchen!

Lambert: Einen heraufholen! Zu Befehl! (Ab.)

S. 24

Windisch: Der Armeegeneral aus Belgrad hat angerufen. Ich soll ihm die SS-Urlauber, die wir hier gesammelt und organisiert haben, überstellen!

Haffner: Unerhört! Und wer begleitet die Kolonnen?

Windisch: Nun, Sie können sich ja ausmalen, was ich diesem alten Scheißer erzählt habe! An die Volksdeutsche Mittelstelle habe ich ihn verwiesen. Was meinen Sie, was für einen Rüffel der einsteckt, wenn er es wagt, dort seine Forderungen zu stellen!

Lambert (tritt ein): Melde, Häftling im Vorzimmer!

Windisch: Herein mit ihm!

Lambert: Zu Befehl! (Geht ab und erscheint sofort mit Mathias Schmidt.) Häftling zur Stelle!

Schmidt (etwa 40 Jahre alt, kräftig, unrasiert, zunächst leicht verstört, gewinnt allmählich seine Fassung wieder. Jede Pose in der Darstellung muß vermieden werden. Mathias Schmidt muß wie ein Mensch, nicht aber wie ein Held wirken!)

Windisch (betrachtet ihn eine Weile):So. So also sehen die aus!

Haffner (zu Schmidt): Nehmen Sie Haltung an! Sie stehen vor dem Stabsführer des Evakuierungskommandos!

Schmidt: Haltung? (einfach) Dieser Herr ist nicht mein Vorgesetzter. Und außerdem: Sind wir denn beim Militär?

Windisch: Lassen Sie es gut sein, Haffner! (Zu Schmidt) Sie heißen?

Schmidt: Mathias Schmidt.

Windisch: Trägt den Namen des Volksgruppenführers und ist ein Schwein!

Schmidt: Das verbitt ich mir! Ich laß mich von Ihnen nicht beleidigen!

Windisch: Sie werden sich noch ganz andere Dinge gefallen lassen müssen! — Beruf? Schmidt: Arbeiter. Windisch (höhnisch): Jaja, unsere liebe deutsche Arbeiterschaft, die so gerne nach links schaut! — Wer wird den Krieg gewinnen?

Schmidt: Das weiß ich nicht. Wissen Sie es?

Windisch: Sie wissen es also nicht mehr! Aber gestern haben Sie es noch gewußt! Gestern haben Sie den Leuten in Ihrer Gasse erzählt, daß die Bolschewiken gewinnen werden. Stimmt das?

Schmidt (schweigt).

Windisch: Nun? Stimmt das oder stimmt es nicht? Antworten Sie! Haben Sie das behauptet oder nicht?

Schmidt: Nein.

Windisch: Was höre ich? Sie haben „Nein“ gesagt?

Schmidt: Jawohl!

Windisch: Sehr gut. Was also haben Sie gesagt?

Schmidt: Ganz einfach: Ich habe gesagt, daß es so aussieht, als ob die Sowjets gewinnen würden. Das ist doch ein Unterschied! Oder nicht?

Windisch: Es kommt aufs gleiche hinaus. So etwas darf man nicht einmal denken, geschweige denn aussprechen!

Schmidt: Haben Sie, sagen wir, seit Stalingrad, nie an diese Möglichkeit gedacht?

S. 25

Windisch (schreit): Schweigen Sie! Es geht nicht darum, was ich denke, sondern darum, daß Sie die Moral bewußt zersetzen. Soll ich Ihnen Zeugen bringen?

Schmidt: Nicht nötig. Ich weiß auch so, wer mich angezeigt hat.

Windisch (schnell): Sie geben es also zu?

Schmidt: Ich habe nichts behauptet. Es hat sich so ergeben, als ich sagte, daß ich nicht flüchten werde.

Windisch: Niemand flüchtet! Wir evakuieren! — Und Sie wollen zu Hause bleiben?

Schmidt: Ja. Ich bleibe mit meiner Familie hier.

Windisch: So. Und weshalb?

Schmidt: Weil ich das so für richtig halte. Und weil ich selber beschließe, was mit meiner Familie geschehen soll oder nicht.

Windisch: Weil Sie außer Ihrem deutschen Namen nichts Deutsches mehr an sich haben, Sie Bolschewik! Weil Sie unser Feind sind.

Schmidt: Ich bin doch hier geboren und hier zu Hause! Und von hier laufe ich nicht weg! Warum soll ich denn? Gerade jetzt, wo ihr bald laufen müßt? Ich bin nicht zu den Russen gelaufen, als der Hitler gekommen ist...

Windisch: „Der Hitler“! So spricht er vom Führer!

Schmidt (unbeirrt): ...und ich lauf nicht zum Hitler, wenn die Russen kommen!

Windisch: Sie haben aber auch andere aufgehetzt, sich nicht evakuieren zu lassen!

Schmidt: Das ist nicht wahr! Aufgehetzt hab ich niemanden! Wer mich um meine Meinung gefragt hat, dem hab ich sie gesagt! Man wird doch noch über eine so wichtige Sache, ob man bleibt oder flüchtet, eine eigene Meinung haben dürfen!

Haffner (blättert in seinen Papieren):Nach dem 23. August haben Sie überall das große Wort geführt und erklärt, daß jetzt die Arbeiter die Macht übernehmen werden.

Windisch (höhnisch): Daß wir wiederkommen könnten, war wohl nicht in Ihrer Rechnung, wie?

Haffner: Am 16. haben Sie erklärt, Deutschland habe den Krieg verloren und ein Narr ist, wer sich evakuieren lasse. Am 17. haben Sie wieder gegen die Evakuierung gesprochen. Am 18. haben Sie wörtlich erklärt: ,Wenn nur die Rumänen und Russen bald hier wären, damit wir endlich Ruhe haben. — Am 19. haben Sie das Evakuierungskommando zum Teufel gewünscht. — Genügen Ihnen diese Beweise?

Windisch: Was sagen Sie jetzt?

Schmidt (nach einer Weile): Ich habe gesagt, was ich gedacht habe. Weil ich ein freier Mensch bin und mir eine eigene Meinung erlaube.

Windisch: Sie waren ein freier Mensch! Jetzt sind Sie ein Häftling. Und Sie können sich wohl denken, wie wir mit Verrätern umgehen!

Schmidt: Ich habe nichts und niemanden verraten. Verräter sind die, die mich angezeigt haben!

Windisch: Sie haben als Deutscher Ihr Volk und Ihren deutschen Namen verraten. Sie haben sich auf die Seite unseres Todfeindes, des Bolschewismus, geschlagen, haben gegen die deutschen Besatzungsbe-

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hörden, gegen Führer und Reich agiert, haben andere angehalten, sich nicht evakuieren zu lassen, haben durch Ihre Propaganda die Moral der schwer geprüften deutschen Bevölkerung zersetzt — dafür spreche ich Ihnen das Todesurteil aus! Das gilt auch für die...

Schmidt (braust auf): Sie? Wer sind Sie denn? Woher kommen Sie? Wer hat Sie zum Richter über mich eingesetzt? Und zum Richter über die anderen? Todesurteil? Ohne Gericht? Ohne Verhandlung? Ohne Zeugen und Gegenzeugen? Ist das Ihre Gerechtigkeit!? Vielleicht die Neuordnung Europas, wie es in Ihren Zeitungen zu lesen war?

Windisch: Schweigen Sie!

Schmidt: Warum denn? Weil Sie eine Pistole besitzen und ich keine? Weil Sie sich hier eigenmächtig zum Herrn aufspielen? Damit werden Ihre Argumente nicht besser! Und durch unsere Erschießung wird Ihre Stellung hier nicht stärker. Das muß Ihnen doch klar sein. Ihre Tage sind so und so gezählt!

Windisch: So gefallen Sie mir schon besser, Mathias Schmidt! Nur schön die Katze aus dem Sack gelassen, nur schön die kommunistische Fassade immer weniger tarnen und die rote Farbe bekennen. Ihre Stunden sind gezählt!

Schmidt (sehr einfach): Gewiß. Meine Stunden sind gezählt, das war mir klar, als ich verhaftet wurde. Mir geht es aber nicht um meine Person. Die Sache — die lebt! Dagegen seid ihr machtlos. Ihr könnt Menschen morden, im KZ verrecken lassen — gegen Ideen kommt ihr nicht auf.

Windisch (wütend): Kein Gequassel, du Schwein! Hier ist keine Volksversammlung!

Schmidt: Gewiß. Aber da ich sterben muß, bin ich jetzt so frei, so frei, daß ich über Ihr ohnmächtiges Geschrei nur lächle.

Windisch: Das wird Ihnen vergehen, wenn Sie in die Mündungen unserer Pistolen blicken. Im letzten Augenblick werden Sie bedauern und bereuen!

Schmidt: Bereuen? Ja — daß ich nicht immer mit dem größten Einsatz gegen euch gekämpft habe. Bedauern, daß meine Kinder ohne mich aufwachsen müssen. Aber es bleibt mir ein Trost: Meine Kinder wachsen in eine Welt, die nicht die eure ist. Wir Arbeiter werden sie errichten. Und jetzt — will ich zu meinen Genossen.

Windisch: Sie haben hier nichts zu wollen! Sie gehen, wenn ich Sie abführen lasse!

Schmidt: Möglich. Aber mehr war nicht zu sagen. Meinerseits ist das Gespräch beendet. (Sie blicken sich lange stumm in die Augen.)

Windisch (brüllt):Lambert!

Lambert (kommt): Zu Befehl!

Windisch: Abführen!

Lambert: Zu Befehl! (Zu Schmidt) Vorwärts! (Sie gehen ab.)

Windisch (eiskalt): Es bleibt dabei: Umlegen! Alle! (Pause) Wir haben diese Leute unterschätzt. Genau wie wir die russischen Kommunisten unterschätzt haben. Wir sind gegen den Osten angetreten, ohne ihn zu kennen. Wir haben ihn weder politisch noch militärisch analysiert. Am wenigsten politisch. Das kann unser Verhängnis sein!

(Dunkel.)

S. 27

Neue Literatur, 25. Jg., Heft 7, Juli 1974, S. 7-27 (hier: 23-27)

 

(*) Der zweite Teil der gekürzten Fassung des Theaterstückes ist in der NL, Heft 8, 1974, S. 21-39 erschienen. Eine Besprechung der Uraufführung des Stückes am DSSTT verfasste Gerhardt Csejka. Sie ist unter dem Titel, „Handfeste Tatsachen oder große Symbolik? (Zur Premiere von Hans Kehrers „Narrenbrot“)“ in der NL, 25. Jg., Heft 9, September 1974, S. 108-110, erschienen. Eine Theaterchronik kurz nach der Premiere in Hatzfeld / Jimbolia verfasste Emmerich Reichrath für die Tageszeitung Neuer Weg: „Eine dramatische Chronik aus dem Banat. Hans Kehrers Schauspiel ‚Narrenbrot‘ in Jimbolia uraufgeführt“ (in: NW, 26. Jg., Nr. 7865, 22. August 1974, S. 6). Kurz vor der Premiere veröffentlichte Franz Engelmann ein Interview mit Kehrer: „Ein notwendiges Stück. Gespräch mit Hans Kehrer vor der Uraufführung von ‚Narrenbrot‘“, in: NW, 26. Jg., Nr. 7857, 13. August 1974, S. 3.

 


[...] Artur Phleps
(*) ist nicht wie Zillich ein personifizierter, ideologischer Schreibtischtäter. Er hat Mordaktionen angeordnet, die seine SS-Division „Prinz Eugen“ ausgeführt hat. (Ausführlich in Casagrande, Die Volksdeutsche SS-Division „Prinz Eugen“. Die Banater Schwaben und die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen, 2003. Zum Problemkomplex SS siehe, Milata, Zwischen Hitler, Stalin und Antonescu. Rumäniendeutsche in der Waffen-SS, 2007.)
[...]
Eines dieser Kriegsverbrechen, das im Vergleich zu den Aktionen in Jugoslawien geringfügig erscheinen mag, fand im September 1944 in der westrumänischen Kleinstadt Hatzfeld (rum. Jimbolia) statt, als „Truppenteile der 4. SS-Division Prinz Eugen“ sowie aus dem Urlaub heimgekehrte SS-Leute zusammen mit „zurückgekehrten Volksgruppenpotentaten“ in die Ortschaft einmarschierten und die deutsche Bevölkerung „zur Flucht zwingen wollten“. In der Nacht vom 14. zum 15. September 1944 wurden 7 rumäniendeutsche Nazigegner ermordet. Wer die Mörder in SS-Uniform waren, ist nie geklärt worden. (Vgl. Hockl, Offene Karten, S. 62-63.)
[...]
In seinen polemischen Angriffen auf Hockl, bezeichnete Heinrich Zillich die sieben Antifaschisten als „kommunistische Untergrundkämpfer“, dabei waren die Opfer Anhänger der bis zum 23. August 1944 verbotenen sozialdemokratischen Partei. Bloß einer unter ihnen, Matthias Schmidt, hatte Kontakte zur illegal agierenden kommunistischen Partei.

Die Geschehnisse konnten, wie gesagt, nie vollständig aufgeklärt werden. Die von Hans Wolfram Hockl angestoßenen Aufklärungsversuche scheiterten am Widerstand der so genannten „Wissenträger“ aus dem Kreis von Cloos, die als einzige authentische Zeitzeugen den Anspruch auf eine objektive Darstellung der Vorkommnisse erhoben hatten. Die Taktik der Zeitzeugen à la Cloos bestand darin, nicht nur die Spuren eigener Verstrickungen zu verwischen, sondern auch die Vergehen ihrer früheren Parteigenossen zu verharmlosen oder zu leugnen.
[...]
In einem die historische Wahrheit elliptisch verzerrenden Glissando portätierte Hans Bergel den SS-General Phleps als einen tapferen, makellosen und tugendhaften siebenbürgischen Soldaten. Das von Bergel konstruierte Porträt von Phleps entspricht im Grunde der bewährten Methode der Geschichtsklitterungswerkstatt eines Fritz Cloos. Die ethno-politische Aufwertung von Phleps erfolgt durch die systematische Ausklammerung von historischen Fakten.
Das Fälschen von Tathergängen durch bewusstes Verschweigen verschleiert die politische Biografie von Phleps bis zur Unkenntlichkeit.

Eine 1971 in der „Siebenbürgischen Zeitung“ von Bergel veröffentlichte Würdigung des sächsischen SS-Generals ist ein fadenscheiniges Plädoyer für die moralische Rehabilitierung eines Beteiligten an den Nazi-Verbrechen während des zweiten Weltkriegs und fußt auf den bei einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft vom 22.-23. November 1969 in Marburg vorgetragenen Referaten, zum Thema  „Die Ereignisse um den 23. August 1944 und ihre Auswirkungen auf die deutsche Volksgruppe in Rumänien“ (vgl. Reinerth/Cloos, a.a.O., S. 250), für deren Vorbereitung Cloos 1967 von der Securitate unbekanntes dokumentarisches Archivmaterial angefordert hatte (ACNSAS, SIE 2732, vol. 13, Bl. 64).


Bergel, der am 15.-16. April 1972 in Sindelfingen als Referent an der Tagung der Arbeitsgemeinschaft zum Thema „Die Ereignisse im Karpaten- und Donauraum 1935-1945“ teilgenommen hatte und als Redner über den Aufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 an der Veranstaltung: „Die deutsche Volksgruppe in Rumänien während des Zweiten Weltkrieges“, desselben Kreises am 15.-17. Juni 1985 aufgetreten war (vgl. Reinerth/Cloos, a.a.O., S. 251-252), beschreibt Phleps als einen tragischen Helden und als Opfer widriger Umstände, als jemand, der „ohne es zu wissen“ einfach „falschen Propheten diente“. Damit will Bergel sagen, dass Phleps kein in die Vernichtungsmaschinerie der Nazis verstrickter Täter war, obwohl dieser die kriegerischen Handlungen in einer der wichtigsten terroristischen Organisationen des NS-Staates, der Waffen-SS, als militärischer Entscheidungsträger mitgestaltet hat. Um das heroische, mit einem Märtyrerglorienschein ausgestattete Porträt abzurunden, wird ihm als Verdienst auch noch zugeschrieben, die ideologischen Überzeugungen der Nationalsozialisten nicht geteilt zu haben. Sein einziges ideologisches Fundament, falls man der Lesart Bergels Glauben schenkt, war seine Heimatliebe. Seine Gedanken bewegten sich „zeit seines Lebens um den Begriff 'Heimat'„, schreibt Bergel und stützt seine Aussage auf einen Tagebucheintrag des SS-Mannes, in dem es heißt: „Mein einziger Wunsch ist, daß ich so lange meine Spannkraft behalte, bis ich meine Heimat wieder befreit habe...“. „Befreit“ also von der Sowjetarmee, die auf dem Vormarsch war, nachdem die Nazis ihren ideologisch motivierten Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion - gegen den Bolschewismus und das internationale Judentum, wie sich Goebbels in seinen Propagandareden auszudrücken pflegte - angezettelt hatten und dessen apokalyptisches Ende sich für das tausendjährige Reich im Spätsommer 1944 abzuzeichnen begann.



„Nicht nötig ist es, ihm einen späten Kranz zu flechten, Geister einer Epoche zu beschwören, die zu den Akten gelegt ist. Denn ihrer geachtet oder ungeachtet, wird man diesen General — den seine mehrnationale Truppe wie einen Vater liebte, den nachlässige Offiziere wie eine ätzende Säure fürchteten, der das flaire einer zutiefst bäuerlichen Welt Birthälms mitbrachte und dennoch höchstes militärisches Können und Ansehen verkörperte — in jenem klaren Licht der Unvoreingenommenheit sehen müssen, das wir als den Primat unseres historisch-politischen Verständnisses moderner Faktur veranschlagen. Daß er letztlich falschen Propheten diente, ohne es zu wissen — wie kein Geringerer als Gerd Geiser es in seinem Roman „Die sterbende Jagd“ für alle formulierte, die, betrogen bis zuletzt, alles hergaben — macht auch seine posthume Tragik aus. Notwendig aber wird es gerade daher sein, Artur Phleps so zu sehen, wie er seinen Weg bis zum Ende ging: Ohne das Bild der Heimat, ohne sein menschliches Gesicht preisgegeben zu haben. Gestalt eines Mannes, der in der Erinnerung seiner einstigen Soldaten, dank dieser Menschlichkeit, Sinn und Widersinn der Historie erträglich machte.“ 

(Hans Bergel, „In memoriam Artur Phleps. Porträt eines siebenbürgischen Generals“, in: Siebenbürgische Zeitung, Folge 19, 30. November 1971, S. 1 und 5)


(*) Im Januar 1942 war Phleps (29. November 1881 - 21. September 1944?) am Aufbau der 7. Waffen-SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision „Prinz Eugen“ beteiligt, die überwiegend aus so genannten „Volksdeutschen“ bestand, und übernahm deren Kommando; nach dem Sturz des militärfaschistischen rumänischen Antonescu-Regimes, am 23. August 1944, wurde er mit der Evakuierung der rumäniendeutschen Bevölkerung aus Siebenbürgen und dem Banat betraut.
Bergel: „Die Tatsache schließlich, daß der General, dessen Gedanken sich zeit seines Lebens um den Begriff „Heimat“ bewegten, fiel, indem er im wörtlichen Sinne seine Heimat verteidigte, läßt auch im Schlußakkord seines Lebens den Ton aufklingen, der die Unterstellung des nur-Militärischen als Antriebskraft seines Lebens und Wirkens verbietet.“

[...]

2008 entdeckten auch die Autonomen Nationalisten aus Rumänien, abgekürzt NAT88 (Autonome Nationalisten aus Temeswar – Heil Hitler), den sächsischen SS-Mann Artur Phleps, den sie in ihrer Internetpublikation „Lupta NS” (Nationalsozialistischer Kampf) als nachahmenswertes Beispiel vorstellten. Die Waffen-SS wird als eine Organisation beschrieben, die sich durch „Mut, fanatischen Glauben und Loyalität bis in den Tod” ausgezeichnet hat, heißt es dort. In die gleiche Galerie von heroischen SS-Leuten werden neben Artur Phleps auch Otto Skorzeny und Leon Degrelle eingereiht. In einem weiteren Artikel, den die gleiche Publikation der Autonomen Nationalisten 2013 unter dem Titel „Blut und Ehre!” veröffentlicht hatte, wird das von Nicolae Baltă ins Rumänische übersetzte Buch von Henri Landemer, „Waffen SS. Forţa militară a Ordinului Negru” (Die Waffen-SS. Die militärische Stärke des des Schwarzen Ordens) Pro Editura şi Tipografie Bucuresti, 2007, zur Lektüre empfohlen.


(Auszüge aus einer in Vorbereitung befindlichen Studie - William Totok)

[1984. Nationalistischer Kolportageroman, dessen Hauptgestalt SS-Mann Artur Phleps ist. Auszug]

[1984. Fragment dintr-un roman naţionalist colportat al cărui personaj principal este generalul SS, Artur Phleps] 

Evelyn se afla în hol şi aştepta ca tatăl ei să coboare. 
Era hotărîtă să mai facă o ultimă încercare pentru a-l determina să intervină în favorul celor arestaţi din ordinul lui Phleps şi îşi făgăduise să se stăpînească, să nu se enerveze de obtuzitatea tatălui ei şi să-i spună iarăşi vorbe grele, ci să fie cît mai mieroasă, să caute cuvintele cele mai măgulitoare, să apeleze la sentimentele cele mai nobile ale tatălui ei, să facă totul pentru a-l îndupleca şi a-l înclina spre bunăvoinţă, spre omenie, spre clemenţă.


Constantin Urziceanu, Sfîrşitul generalului Phleps. Roman, Editura Dacia, Cluj-Napoca, 1984, pp. 177-178 



Constantin Urziceanu, Sfîrşitul generalului Phleps. Roman, Editura Dacia, Cluj-Napoca, 1984, pp.178-181




Siehe auch - a se vedea si:

Serial RFE

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Aktualisiert - actualizat, 8. 8. 2024, 14:30 h

Dienstag, Januar 07, 2014

Im Einsatz - În luptă





Im Einsatz an der sichtbaren und unsichtbaren Front - 

În luptă pe frontul vizibil şi invizibil 


Inhalt - Conţinut

[1937. Tag der deutschen Jugend, DJR, in Heldsdorf. Zwei Ausschnitte aus der Rede des Landesjugendführers, Fritz Cloos]
[1937. Manifestare a Tineretului german din România, DJR, două extrase din cuvîntarea conducătorului pe ţară a organizaţiei tineretului, Fritz Cloos]

[4. Mai 1941. „Der wahre Sozialismus!” Von Fritz Cloos, Leiter der Deutschen Arbeiterschaft Rumäniens, in: Südostdeutsche Tageszeitung / Ausgabe Siebenbürgen]
[4 mai 1941. „Socialismul adevărat!” De Fritz Cloos, şeful Muncitorimii Germane din România (DAR), în: Südostdeutsche Tageszeitung / ediţia pentru Transilvania] 

[16. Mai 1941. Großkundgebung der DAR in Kronstadt. Schon mehr als 20.000 deutsche Arbeiter von der Deutschen Arbeiterschaft in Rumänien erfasst. Die Rede des Stabsführers Andreas Rührig / Die Rede des DAR-Führers Fritz Cloos, in: Südostdeutsche Tageszeitung, 16. 5. 1941, S. 3]
[16 mai 1941. Marea manifestaţie DAR din Braşov. Deja peste 20.000 de muncitori germani au aderat la organizaţia Muncitorimea Germană din România - Deutsche Arbeiterschaft in Rumänien (DAR). Cuvîntarea Stabsführer-ului Andreas Rührig / Cuvîntarea conducătorului DAR, Fritz Cloos, în: Südostdeutsche Tageszeitung, 16. 5. 1941, p. 3]

[25. März 1965. Auszug aus einem langen, maschinengeschriebenen Bericht des Auslandsagenten „Ion Lăzărescu”, in dem er u.a. sein Beileid anlässlich des Todes von Gheorghiu-Dej ausdrückt und der auch einige Abschnitte über Hans Hartl enthält, auf den er angesetzt war und über den es in den Securitateakten noch zahlreiche Berichte gibt.]
[25 martie 1965. Extras dintr-un amplu raport dactilografiat despre „situaţia politicii internaţionale văzută prin cercurile guvernamentale ai politicii din RFG”, predat de agentul „Lăzărescu Ion” Securităţii în care este menţionată moartea lui Gheorghiu-Dej şi în care face şi o trimitere la Hans Hartl, pe lînga care fusese dirijat: „Hartl este un convins şi fanatic potrivnic ale tezelor din apus, că prin apropierea politică şi mai ales economică către statele socialiste aceste ţări va fi întărită în lupta lor împotriva hegemoniei Moscovei”. Fragmentele au fost reproduse fără vreo intervenţie stilistică.]

Biografie: Hans Hartl, Erhard Plesch 

[24. April 1966. Die Residentur aus Wien fasst einen ausführlichen Bericht des Agenten „Konrad”, alias Fritz Cloos, zusammen, in dem er über die Verdächtigungen referiert, denen Franz Wojakowski durch Hans Hartl und Erhard Plesch ausgesetzt ist.]
[24 aprilie 1966. Rezidenţa din Viena sintetizează un amplu raport al agentului „Konrad”, alias Fritz Cloos, în care era vorba despre Franz Wojakowski şi pe care Hans Hartl şi Erhard Plesch l-ar fi suspectat de colaborare cu Securitatea română.]

[1980. Hans Wolfram Hockl, „Grenzen der Toleranz”]
[1980. Hans Wolfram Hockl, „Frontierele toleranţei”]

[1980. Zillich, Cloos, Viktor Stürmer & Walter Loew vs. Hockl]

[1980 und 1985. Die Banater Post zu Hockl]

[1988. Bemerkungen in dem Buch von Karl M. Reinerth/ Fritz Cloos, Zur Geschichte der Deutschen in Rumänien 1935-1945. Beiträge und Berichte. Mit einem Vorwort von H. W. Loew, Bad Tölz 1988, zu Corneliu Zelea Codreanu, dem Führer der rumänischen Faschistenbewegung, Legion des Erzengels Michael]
[1988. Părerile lui Karl M. Reinerth / Fritz Cloos în volumul: Zur Geschichte der Deutschen in Rumänien 1935-1945. Beiträge und Berichte. Mit einem Vorwort von H. W. Loew.  (Privitor la istoria germanilor din România 1935-1945. Contribuţii şi rapoarte. Prefaţă de H. W. Loew), Bad Tölz, 1988, legate de conducătorul mişcării fasciste române, Legiunea Arhanghelul Mihail, Corneliu Zelea Codreanu]

[1992. Der Legionär Nistor Chioreanu, 1993 Gründungsmitglied der Partei für das Vaterland – später umbenannt in: Partei alles für das Land – hebt die Unterschiede der faschistischen Eisernen Garde zu anderen rechtsextremistischen Organisationen hervor, um deren Ausrichtung zu verharmlosen]
[1992. Legionarul Nistor Chioreanu, cofondator, în 1993, al Partidului pentru Patrie – rebotezat mai tîrziu în Partidul Totul pentru Ţară – descrie Garda de Fier, reliefînd originalitatea ei prin diferenţiere faţă de alte formaţiuni fasciste, pentru a bagateliza orientarea ei ideologică reală]

↓ Biografie: Nistor Chioreanu*)

***

[1937. Tag der deutschen Jugend, DJR, in Heldsdorf. Zwei Ausschnitte aus der Rede des Landesjugendführers, Fritz Cloos]

[1937. Manifestare a Tineretului german din România, DJR, două extrase din cuvîntarea conducătorului pe ţară a organizaţiei tineretului, Fritz Cloos]







[4. Mai 1941. „Der wahre Sozialismus!” Von Fritz Cloos, Leiter der Deutschen Arbeiterschaft Rumäniens, in: Südostdeutsche Tageszeitung / Ausgabe Siebenbürgen]

[4 mai 1941. „Socialismul adevărat!” De Fritz Cloos, şeful Muncitorimii Germane din România (DAR), în: Südostdeutsche Tageszeitung / ediţia pentru Transilvania]  


„[...] Innen und außen Rot, Aufstand, Opfer an Gut und Blut, das fand Adolf Hitler als Erbschaft im deutschen Volke vor. Dieser Welt von Gelehrten und wissenschaftlich gebildeten Spezialisten standen die ersten wahren Sozialisten gegenüber, ohne eine ausgebaute Lehre von Sozialismus. Wie hätte man sie ernst nehmen sollen?! Man mußte sie schließlich auch nur ernst nehmen weil sie in ihren Versammlungen gerade in sozialen Fragen alles so unheimlich genau auf den Kopf trafen. Darum ließ man dann schließlich die ‚sozialistischen Waffen‘ mit Terror und anderen ungeeigneten Mitteln antworten. Aber auch dieses nützte nichts. Gewalt wurde mit Gewalt gebrochen und die Theorie durch die Praxis widerlegt. Der nationale Sozialismus setzte sich mit erfrischendem Schwung über die erstarrten Anschauungen des Kapitalismus und Marxismus hinweg, die doch so vernünftig sein wollten und durch ihren Materialismus die Unvernunft und Illusionen zum System erhoben hatten. Wie war es doch, man stelle sich dies genau vor, es herrschte Not und 7 Millionen Menschen waren arbeitslos. War dieses nicht der helle Wahnsinn?! Es war doch nicht die Not weil es an sich sieben Millionen Arbeitslose gab, sondern weil man mit diesen deutschen Menschen nichts anzufangen wußte!
Das Geheimnis des wahren deutschen Sozialismus liegt wie so vieles nicht in der Ferne, in die man so gerne abschweifen möchte, sondern in uns deutschen Menschen selbst begründet. Gemeinschaftsidee ist verankert in unserem gemeinsamen Blut, das uns verbindet, verpflichtet und die schöpferischen Kräfte spendet. Diese Grunderkenntnis war und bleibt der revolutionäre Antrieb des Nationalsozialismus. Darum sind die Besten des deutschen Volkes auch die wirklichen Träger des wahren Sozialismus. Unsere Volksgruppenführung mit Andreas Schmidt an der Spitze, wird diesen Grundgedanken verkörpern, vorleben und in allen seinen Konsequenzen zum Endsieg führen!

[16. Mai 1941. Großkundgebung der DAR in Kronstadt. Schon mehr als 20.000 deutsche Arbeiter von der Deutschen Arbeiterschaft in Rumänien erfasst. Die Rede des Stabsführers Andreas Rührig / Die Rede des DAR-Führers Fritz Cloos, in: Südostdeutsche Tageszeitung, 16. 5. 1941, S. 3]

[16 mai 1941. Marea manifestaţie DAR din Braşov. Deja peste 20.000 de muncitori germani au aderat la organizaţia Muncitorimea Germană din România - Deutsche Arbeiterschaft in Rumänien (DAR). Cuvîntarea Stabsführer-ului Andreas Rührig / Cuvîntarea conducătorului DAR, Fritz Cloos, în: Südostdeutsche Tageszeitung, 16. 5. 1941, p. 3]

*** 
[25. März 1965. Auszug aus einem langen, maschinengeschriebenen Bericht des Auslandsagenten „Ion Lăzărescu”, in dem er u.a. sein Beileid anlässlich des Todes von Gheorghiu-Dej ausdrückt und der auch einige Abschnitte über Hans Hartl*) enthält, auf den er angesetzt war und über den es in den Securitateakten noch zahlreiche Berichte gibt.]


[25 martie 1965. Extras dintr-un amplu raport dactilografiat despre „situaţia politicii internaţionale văzută prin cercurile guvernamentale ai politicii din RFG”, predat de agentul „Lăzărescu Ion” Securităţii în care este menţionată moartea lui Gheorghiu-Dej şi în care face şi o trimitere la Hans Hartl*), pe lînga care fusese dirijat: „Hartl este un convins şi fanatic potrivnic ale tezelor din apus, că prin apropierea politică şi mai ales economică către statele socialiste aceste ţări va fi întărită în lupta lor împotriva hegemoniei Moscovei”. Fragmentele au fost reproduse fără vreo intervenţie stilistică.]

[...] Ieri a fost înmormîntat tov. Gheorghe Gheorghiu-Dej. Îmi permit să exprim adînca mea (sic) doliu faţă de această pierdere al statului nostru muncitoresc romîn. Totodată, exprim din nou devotamentul meu, faţă de munca care mi-a fost încredinţată, faţă de organele de stat romîneşti, şi fidelitatea mea faţă de noii conducător al statului şi partidului muncitoresc romîn. [...]”
                  ACNSAS, SIE 2732, vol. 9, f. 231 (pasajul despre Hartl, f. 229)

*) Hans Hartl (1913-1990), Mitarbeiter der von den Nazis gleichgeschalteten „Südostdeutschen Tageszeitung“, dem wichtigsten Presseorgan der Deutschen Volksgruppe aus Rumänien. Gleich nach dem Krieg in Abwesenheit zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Lebt im Untergrund bis 1947, dann Flucht nach Österreich, später in die von den Westalliierten kontrollierten Gebiete Deutschlands. Von 1952 bis 1957 verantwortlicher Redakteur der „Siebenbürgischen Zeitung”, Gründungsmitglied der Südosteuropa-Gesellschaft aus München und Redakteur der „Südosteuropa-Mitteilungen"; von 1983 bis 1989 Heimatpolitischer Sprecher und Stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Weitere Infos zur Biografie von Hans Hartl, in: Völkisches Lexikon Südosteuropa, Buchstabe H. 

 *)
Hans Hartl (1913-1990), ziarist la principalul cotidian nazist al Grupului Etnic German din România (GEG), „Südostdeutsche Tageszeitung“. După război a fost condamnat în contumacie la 20 de ani de închisoare. Stă ascuns pînă-n 1947 cînd reuşeşte să fugă în Austria, ulterior se stabileşte în partea apuseană a Germaniei, aflată sub ocupaţia forţelor aliate occidentale. Între anii 1952 şi 1957, este redactor responsabil al ziarului repatriaţilor saşi, „Siebenbürgische Zeitung” din München, membru fondator al Societăţii Sud-est-europene (Südosteuropa-Gesellschaft) din München şi redactor al revistei „Südosteuropa-Mitteilungen"; din 1983 pînă-n 1989 este purtător de cuvînt şi preşedinte federal adjunct al Asociaţiei Saşilor Ardeleni (Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen). Date suplimentare privitoare la Hans Hartl în: Völkisches Lexikon Südosteuropa, Buchstabe H.
 *)  Erhard Plesch (geboren am 10. April 1910 in Sächsisch-Reen – gestorben am 6. März 1977 in Rimsing). Plesch studierte Jura in Klausenburg und war aktives Mitglied der Deutschen Volksgruppe in Rumänien. Nach dem 2. Weltkrieg in die Sowjetunion deportiert, danach Übersiedlung nach Westdeutschland, wo er ab 1952 als Lastenausgleichsreferent, dann als Vorsitzender der siebenbürgischen Landesgruppe Bayern, später als stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft und schließlich als deren Vorsitzender tätig war. In seiner Eigenschaft als Landsmannschaftsvorsitzender hatte er zwei Begegnungen mit Nicolae Ceauşescu. Sein Schwager war der sächsische Nazibischof Wilhelm Staedel. (Cf. Dr. Wolfgang Bonfert, „Vor 15 Jahren starb Erhard Plesch”, in: Siebenbürgische Zeitung, Folge 4, 15. März 1992, S. 2. , ders., „Beispielhaftes Engagement in allen siebenbürgisch-sächsischen Fragen. Erinnerungen an den vor 25 Jahren verstorbenen Bundesvorsitzenden Erhard Plesch”, in: Siebenbürgische Zeitung, Folge 4, 15. März 2002, S. 2. Siehe auch: Wilhelm Bruckner, „Zwei Pfeiler unserer Gemeinschaft. Erhard Plesch und Robert Gassner wären im April 85 Jahre alt geworden”, in: Siebenbürgische Zeitung, Folge 4, 15. April 1995, S. 4, sowie die Würdigungen anlässlich seiner Bestattung, zusammengefasst unter dem Titel „Ende einer Epoche”, in: Siebenbürgische Zeitung, 27. Jg., Folge 5, 20.März 1977, S. 1-2. Weitere Infos zur Biografie von Erhard Plesch in: Völkisches Lexikon Südosteuropa, Buchstabe P.


***




[24. April 1966. Die Residentur aus Wien fasst einen ausführlichen Bericht des Agenten „Konrad”, alias Fritz Cloos, zusammen, in dem er über die Verdächtigungen referiert, denen Franz Wojakowski durch Hans Hartl *) und Erhard Plesch *) ausgesetzt ist.]

[24 aprilie 1966. Rezidenţa din Viena sintetizează un amplu raport al agentului „Konrad”, alias Fritz Cloos, în care era vorba despre Franz Wojakowski şi pe care Hans Hartl *)  şi Erhard Plesch *)  l-ar fi suspectat de colaborare cu Securitatea română.]
 

ACNSAS, SIE 11009, f. 91



***

[1980. Hans Wolfram Hockl, „Grenzen der Toleranz”]

[1980. Hans Wolfram Hockl, „Frontierele toleranţei”]

Grenzen der Toleranz

Intoleranz grenzenlos tolerieren ist wohl bequem, aber falsch; das ist auch keine christliche Haltung, denn Christus vertrieb einige Leute aus dem Tempel. Grenzenlose Toleranz ebnet jeder Intoleranz den Weg - im kleinen und immer weiter bis zum Akt der Fälschung statt Forschung. „Freunde, schützt eure Güter!“ läßt Goethe in seinem von Beethoven vertonten Trauerspiel „Egmont“ den Volkshelden vor dem Schafott ausrufen. Ich meine, eines unserer höchsten Güter heute ist das freie Wort gegen die Macht: Die Freiheit ist keine Magd der Macht, sondern die Herrin.

„Die einzige Voraussetzung für den Triumph des Bösen ist, daß gute Menschen nichts tun”, sagt der irische Staatsmann Edmund Burke.

Mancher Wissensträger sagt nur die Hälfte seines Wissens. „Gehorsam ohne Gewissen!“ lautete die Lehre, wie man sein Gewissen in Ketten legt. So verpuppt sich die halbe Wahrheit als ganze Lüge. Aber Wahrheit und Courage verbrennen die Lüge nämlich dort, „wo Schweigen aufhört, eine Tugend zu sein“ (Banater Post, 15. 11. 1978).

Unsere Realität: Männer, die als Nationalsozialisten unsere Führer waren, stehen seit 1940 unverändert an der Spitze in fast allen Positionen, unabwählbar und allmächtig. Sie haben seit vier Jahrzehnten alle Chancen der Publikation (Presse, Bücher, Tagungen) durch Subventionen der öffentlichen Hand. Allein im letzten Jahr sind drei umfassende Darstellungen ihrer politischen Tätigkeit in der Hitler-Ära erschienen. Sie tun seit vierzig Jahren nichts anderes, als sich selber ins beste Licht zu setzen, wie Nikolaus Engelmann sagt, auf Kosten derer, die nicht mehr leben, die Verdrehungen, Halbwahrheiten und Lügen unwidersprochen hinnehmen müssen. So geht es nicht weiter, Freunde! Jetzt wird ein Lichtwerfer der Tatsachen eingeschaltet.

Dieses Buch ist für Historiker und Forscher bestimmt und geht an das Bundesarchiv in Koblenz sowie an alle südostdeutschen Institute und Archive. Deren Regale sind voll von Büchern, Broschüren und Vervielfältigungen der Clique in der „Arbeitsgemeinschaft für südostdeutsche Volks- und Heimatforschung“. Schon allein dieser voluminöse Titel ist unseriös und weist ungewollt hin auf die Luft, mit der die aufgepumpte Blase prahlt. Volksforschung? Heimatforschung? Im gesamten Südostdeutschtum? Diese Pseudo-Forscher-AG ist - im Klartext - eine Putzanstalt. Die dort gereinigten Stücke werden der staunenden Öffentlichkeit als

 

S. 15

 

blütenweise Beweise immerwährender Untadeligkeit vorgeführt. Konkret: Wurde auf einer dieser Tagungen, in einer dieser unzähligen Veröffentlichungen schon einmal der Nationalsozialismus verurteilt? Wo, bitte? Oder Hitler? Oder der kleine Hitler in uns selbst mit seinen Taten? Kaum; vielleicht vereinzelt oder privat. Für die AG steht Hitler unter Denkmalschutz.

Oder?

„Das große, unsichtbar in uns anwesende Wesen, dessen Abbild und Widerschein wir sein sollten, ist die konstante und universale Eigenschaft einer jeden lebenden Zelle; es hat Teil an unserem Wachen und Träumen, und seine Name ist Gewissen, wissendes Bewußtsein.“ „Das Klima unserer Welt ist nur mit lauteren, intellektuellen und künstlerischen Mitteln zu beeinflussen und zu retten, selbst wenn dabei Leidenschaften entfacht werden, die es eigentlich zu besänftigen gilt.“ (Yehudi Menuhin, Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels, in seinem Buch „Unvollendete Reise. Lebenserinnerungen.“ 1979.)

In den Publikationen der AG-Gründer und Mitglieder werden die Ursachen der deutschen Katastrophe verschwiegen, die eigenen Mitbringsel dazu verharmlost. Die Auseinandersetzung um den Nationalsozialismus unter den Deutschen in Rumänien war nach Sepp Josef Komanschek (*) „ein Streit um des Kaisers Bart, also um Unwesentliches. Daß dieser Bart etwa „das deutsche Volk strangulierte, Völker dezimierte, dem Abendland den Atem nahm und noch einiges dazu, das wird verschwiegen, wo man doch selber in der Szene stand.

Auf den Tagungen der AG hört man öfters Hölderlins Wort: „Was aber bleibet, stiften die Dichter.“ Meldet sich jedoch sein Geist in seinen Jüngern, macht man sie stumm. Doch der Geist ist souverän, er lebt nicht von der Gnade des Hofes. Er weiß die historischen Realitäten sehr wohl zu trennen von der kreativen Phantasie, vermag die Fakten von beiden Seiten als Brückenbogen zu verbinden und eine Gesamtschau anzubieten mit einem umfassenden Verständnis.

Ein umfassendes Verständnis erklärt das Ganze aus vielen kleinsten Bestandteilen: in den Äußerungen zum Beispiel aller, die an der Konstruktion, aber auch an der Destruktion unserer Heimat beteiligt waren. Noch in den Ruinen unseres Hauses wird man sie erkennen.

Wir erlebten und erleben einen ungeheuren Bruch mitten durch die Substanz des Menschseins in unserer Ära der Vernichtungskriege und Verbrennungskammern, dem Inferno der Intoleranz. Darum erhebt sich von selbst eine Grenze zwischen Toleranz und Intoleranz auch im kleinsten Kreis, wo es um politische Grundfragen geht. Zivilcourage, millionenfach praktiziert, könnte weltweit Wunder wirken.

S. 16

Hans Wolfram Hockl, Offene Karten. Dokumente zur Geschichte der Deutschen in Rumänien, 1930-1980 (Cu cărţile deschise. Documente privind istoria germanilor din România 1930-1980). Eigenverlag. Linz 1980, S. 15-16.

(*) Biografie Josef (Sepp) Komanschek, in: „Bibliotecar la Auschwitz - Bibliothekar in Auschwitz”, in: Halbjahresschrift - hjs-online, 7. 11. 2011.

 

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[1980. Zillich, Cloos, Viktor Stürmer & Walter Loew vs. Hockl]

Hans Wolfram Hockl, Offene Karten. Dokumente zur Geschichte der Deutschen in Rumänien, 1930-1980. Eigenverlag. Linz 1980. 126 Seiten. DM 14.-
Dokumente? Nein, eine Charakterentlarvung des Verfassers, der bekennt, Nationalsozialist gewesen zu sein, was ihm niemand verargt, aber er war sogar Nazi-Spion. Durch diese »Beichte« fühlt er sich zur Moraltante berufen, besessen von der Manie, die einstigen Führungsmitglieder der Deutschen Volksgruppe in Rumänien (1936-1944), ebenso wie die jetzige Landsmannschaft der Banater Schwaben, München, giftig zu verurteilen. Das ist Thema und Zweck der Broschüre.
Seit Ende 1936 lebe ich in Deutschland, ich bin kein Banater, befinde mich deshalb außerhalb seines Themas. Dennoch versucht er, am ärgsten mich anzuschmutzen, obwohl er seit 20 Jahren von mir aufgefordert, Mitarbeiter der »Südostdeutschen Vierteljahresblätter« war. Wir wechselten manchmal lebhaft Briefe; Meinungsverschiedenheiten erörterten wir freundlich. Und plötzlich dieser unerwartbare Jaucheguß des Übelwollens, der aber auf ihn schwappt.
Ich las, wessen er mich beschuldigt, aufmerksam. Womit er andere verlästert, überflog ich bloß, weil ich so fühlte wie der katholische Geistliche, der mir sagte, diese Schrift bis zum Ende zu lesen, bringe man nicht fertig. Ein Universitätslehrer schrieb mir, wer mich kenne, glaube von Hockls Anwürfen nicht das Geringste. Tatsächlich: wie er mich darstellt, ist durchwegs falsch. Er verkehrt die Wahrheit völlig.
Er hat die Stirn mich anzuklagen, ich verherrliche Massenmörder: sei ein Feind der katholischen Kirche und ein deutscher Imperialist, der andere Völker hasse.
Es ist längst literaturgeschichtskundig, daß ich das gleichberechtigte Zusammenleben der Völker, des Abendlandes Einheit erstrebe und Chauvinismus ablehne, für einen Ostdeutschen die einzig vernünftige Haltung. Das ärgerte etliche Madjaren, weil ich gegen die Madjarisierungstyrannei in Ungarn auftrat. Hockl selbst aber lobte mein Wirken im »Donauscbwaben«, Aalen 1974, mit dem Satz: »Heinrich Zillich, der Dichter und Vorkämpfer des Südostdeutschtums unmittelbar nach Müller-Guttenbrunn bis auf den heutigen Tag.
... «. Am 2. Januar 1974 begann sein Brief an mich so: »Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen feste Gesundheit und weiterhin Erfolg in ihrer schon jetzt an Bedeutung unerreichten Arbeit als Gestalter der Südostdeutschen Vierteljahresblätter«. Und vor zwei Jahren beglückwünschte er mich wieder »herzlich« zum 80. Geburtstag.
Seine Abneigung gegen mich entwickelte sich also sehr spät, wohl aus Gekränktheit, weil ich nicht alles drucken ließ, was er mir schickte; ich konnte seine Verfolgungssucht nicht blind unterstützen, doch tat ich ihm nie etwas zuleide, sondern bedauerte ihn, den körperlich Behinderten - dessen Erzählungen und Verse ich hier nicht behandle, obzwar ich ahne, er hält sich für den Goethe der Donauschwaben. Ich bedauere ihn heute noch mehr, denn sein Pamphlet erweist ihn als krankhaften Zeterer, wodurch sogar seine richtigen Darlegungen unglaubhaft scheinen, schon gar die peinlichen Anfälle von Frömmelei.
Aus zweien meiner Romane - beide über 40 Jahre alt, beide der Völkereintracht dienstbar, seit etwa 3 Jahrzehnten vergriffen, Hockl von der Erstauflage an bekannt - reißt er Gesprächsfetzen einiger der mindestens 80 Gestalten der Handlung aus dem Zusammenhang und will mich mit diesen paar Zeilen kennzeichnen. Ein so schäbiges, jede Erzählkunst abwürgendes Verfahren ist bei einem Schriftsteller unverzeihbar. Nur das Gesamtwerk ergibt - mittelbar - die Meinung des Verfassers.
Die Völker, zwischen denen ich aufwuchs, stellte ich dar, wie ich sie erlebt hatte, doch ohne Haß, den Hockl mir unterschiebt. In einem Gedicht - Verse sind unmittelbare Bekenntnisse! - lechzte er 1939 nach dem Führerprinzip und fluchte, daß die »Memmen doch verrecken« ... so wird erkürt der neue Adel, der unser Volk befreit aus Not und Schmach«. Dieses Gedicht ist wirklich voll Haß; doch er hat es sich, der Selbstgeläuterte, inzwischen wohl souverän verziehen.
Er war damals dem Zeitgeist so hörig wie heute jener moralisierenden Literatenmode, die jedermann zu lieben vorgibt, aber parteiisch, überheblich und ideologisch eng ist. Hockl enthüllt durch schrillen Ton und Hohn seiner Schrift, daß weder Liebe ihn bewegt noch echte Wahrheitstreue, die er sich üppig zumißt, sondern selbstgerechte Gefallsucht, die so geschmacklos ausartet, daß er in die eigenen Bücher empfangene gute Rezensionen seitenlang einpflanzt. Welcher ernsthafte Schriftsteller hat das schon getan?
Wie begründet Hockl die Anwürfe gegen mich? Durch Unterstellungen! Dafür ein paar Beispiele: In meinem Roman »Zwischen Grenzen und Zeiten« erregt einige Personen die geschichtliche Wirkung der von ihnen als mörderisch bezeichneten Rache eines durch Tötung seines Vaters wild gewordenen siebenbürgischen Grafen vor 700 Jahren. Hockls Folgerung: mir gefielen Massenmorde!
Im selben Roman verlangt ein deutscher Knabe vom Spielgefährten Tibor, mit ihm doch deutsch zu sprechen, was der ohnehin, auch mit seinen Eltern, tut, denn er ist der Sohn eines Schwaben; dieser hatte seinen Familiennamen madjarisiert, was er später bereut. Hockl macht Tibor zum Madjaren, um mich als Völkerhasser zu verpfeifen und das für die Zeit vor 1914, als man in Ungarn jeden zwingen wollte, madjarisch zu reden.
Mein Vater hatte um 1912 einen religiös verschrobenen Gärtner namens Faulhaber, den wir Kinder, deutsche, ungarische und jüdische, keineswegs nur evangelische, wie Hockl verdreht, mochten und zugleich verspotteten. Sein Name vergnügte uns; ich baute den seltsamen Begleiter meiner Jugend samt seinem Namen in den Roman als Nebenfigur ein. Das sei nach Hockl geschehen, um den Münchner Kardinal desselben Namens und die katholische Kirche zu verunglimpfen. Dazu: Hockl bezog diese Niederträchtigkeit wie anderes aus dem Wahnsinnsbuch des unzurechnungsfähig gewordenen ehemaligen Abgeordneten Dr. Franz Kräuter, der kurz vor dem Tod viele Landsleute erfundener Schandtaten bezichtigte, auch mich, wogegen einige der besten Banater' Schwaben, alles Katholiken, erklärten, davon sei nichts stichhaltig (siehe unser Heft 3/1969, Seite 194/195 und 208). Es 'spricht nicht für Hockls Anstand, daß er Blödsinn nachschwätzt.
Ein weiteres Beispiel: in unserem Heft 2/1978, Seite 83, erschien mein Gedicht »Abendland«; es beklagt Europas Not und ersehnt die Erlösung. Hockl druckt es nach ohne meine Erlaubnis, was angesichts unserer Beziehung tückisch ist. Obgleich das Gedicht die Völker des Abendlandes erwähnt, für alle spricht, eben fürs Abendland, zu dem auch von dessen Kultur geformte Gebiete der Übersee und des Ostblocks zu zählen sind, wobei ich im hellenistischen, nicht abwertenden Sinn die ganz anderen Räume als die der Barbaren bezeichnete, erfindet Hockl, ich hasse Dänen, Niederländer, Franzosen und noch einige Völker. Hier wird seine Verleumdung vollends dumm.
Im Roman »Der Weizenstrauß« hätte ich nach Hockl einen radikalen Nationalisten, der einen Totschlag begeht, aus Slawenfeindschaft Polenka benannt. Unwahr! Ebenso unwahr, daß Fritz Cloos das Vorbild dieser Gestalt ist. Mit dem Polenka wagte ich 1937, schon in Deutschland lebend, den sturen Nazityp zu veranschaulichen. Dies trug dazu bei, daß die Auflage rasch über eine Viertelmillion hochschnellte. Ich bekam, was Hockl weiß, eine Untersuchung auf den Hals und konnte mich ihrer erwehren (unser Heft 2/1968, Seite 82/85). Dennoch verleumdet er mich: »Einen Verbrecher Polenka zu nennen, war vor dem geplanten Überfall Hitlers auf Polen (1939) Musik in dessen Ohren«. Das schrieb Hockl wirklich! Also hätte ich Hitler schon 1937 in den Krieg getrieben - »und so« - fährt er fort - »gehört Zillich ... zu den am meisten geförderten Schriftstellern des Nationalsozialismus«. Die Untersuchung gegen mich zeigt, wie lächerlich diese Behauptung ist. Übrigens wird im Roman gesagt, daß Polenka seinen Namen von einem tschechischen Vorfahren hat.
Am 15. und 16. Februar 1975 veranstaltete die »Arbeitsgemeinschaft für südostdeutsche Volks und Heimatforschung« in München eine Tagung, um Vorgänge im Rumäniendeutschtum vor 1945 aufzuhellen, darunter: wer im Banat im Herbst 1944 sieben kommunistische Untergrundkämpfer erschießen ließ. Die Mörder kennt man bis heute nicht. Hockl freilich ist überzeugt, Männer der Deutschen Volksgruppenführung seien es. Dasselbe meinen die Kommunisten in Rumänien. Zur Tagung eingeladen wie er, saß ich neben ihm. Er legte ein Abhörgerät auf den Tisch. Ich erschrak. Er strahlte, er war wieder Spion und bekam von den Arglosen rundum jedes Wort aufs Band, sogar mit Erlaubnis der Veranstalter. Niemand ahnte, daß er beabsichtigte, Teile der Gespräche in einer Schmähschrift zu veröffentlichen, fünf Jahre später. Schon weil er Gast war, vertraute man ihm. Deshalb hätte er den Angefeindeten die sie betreffenden Stellen zur Begutachtung vor dem Druck vorlegen müssen. Ein Herr hätte so gehandelt. Ein Gespräch ist keine Schreibe.
Wie er gierig an der Leimrute kauerte, widerte er mich an. Stundenlang ertrug ich sein Lauern, bis mir die Geduld riß, nervös geworden auch vom Hin und Her darüber, wer die sieben Morde zu verantworten habe, wo doch. zehntausendmal mehr kommunistische Untaten an den Südostdeutschen geschehen waren; es überkam mich aus Abscheu gegen den Schnüffler die Lust zum Aufschneiden und ich flunkerte, im 1. Weltkrieg habe ein Soldat 21 Gefangene abgeknallt. Schrie die Moraltante auf? Einundzwanzig! Diese Zahl enthüllte das Unglaubliche der nie geschehenen Geschichte und die Goldene Tapferkeitsmedaille, die ich dem Mörder andichtete, unterstrich das. Kein Gekreisch des Tugendboldes! Er hatte mich ja auf dem Band. Fünf Jahre danach ließ er den ihm aufgebundenen Bären des Ekels, freilich die Zahl der Getöteten leicht bezweifelnd, auf mich los.
Nach der Tagung erwog ich, ob ich ihm unrecht getan hatte. Ich schickte ihm meinen Tagungsbericht, damit er darin anmerke, was es für falsch halte. Er schlug mir zwei Änderungen vor, und mit denen erschien der Bericht im Heft 2/1975, Seite 141/142. Er sandte mir weiterhin Beiträge, während er heimlich das Pamphlet vorbereitete, in dem er mich auch tadelt, eine Berichtigung seines Freundes in Temeschburg, Hans Kehrer, abgelehnt zu haben. Nun, sie war zu lang. Kehrer wollte sie nicht kürzen. Wie abhängig Hockl von diesem den roten Machthabern beflissenen Schriftsteller ist, zeigt eine Kleinigkeit. Kehrer rügte, ich habe unsere, von mir seit 20 Jahren geleitete Zeitschrift einmal als die meine bezeichnet; ich sei doch nicht ihr Eigentümer. Hockl, von Kehrer unterrichtet, übertreibt sofort, ich »prahle«, sie sei meine Zeitschrift, ich sei ein Rotstiftredakteur. Welch ein hinterwäldlerisches Keifen!
Genug, wiewohl noch anderes zurückzuweisen wäre!
Bloß einige Worte über den sonstigen Inhalt der Schrift. Hockls Landsmann Dr. Hans Weresch gab aus eigener Tasche das Werk Adam Müller-Guttenbrunns heraus, 10 Bände, eine bewundernswerte Tat. Am 3. Januar 1973 forderte Hockl, was er ohne zu erröten selbst berichtet, von ihm, damit aufzuhören und lebende Dichter, besonders ihn, zu fördern, wobei er wieder ihm zuteilgewordene Kritiken zitiert und krakehlt, Dr. Weresch entzöge den jetzigen Autoren DM 500.000. Da fragt man sich, wie kann Hockl den Druck seiner Bücher bezahlen? Im »Donauschwaben«, Aalen, deckte Dr. Weresch am 7. September alle von Hockl gegen ihn gezielten Verleumdungen überzeugend auf.
Der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Michael Stocker wendete sich in einem breitgestreuten Rundbrief gegen Hockls Angriffe; sie seien »jedem Eingeweihten offenkundige Unwahrheiten, Verzerrungen und boshafte Entstellungen«. Es stimme nicht, was er in einem - von mir abgelehnten - in der Broschüre veröffentlichten Aufsatz vorbringt, daß die rumänischen Regierungen zu Verboten und Schikanen erst gegriffen hat, als der Nationalsozialismus unter den Volksdeutschen vordrang, auch dürfe man die Verschleppung von 75.000 Deutschen aus Rumänien nach Rußland im Januar 1945 der kleinen Sabotagegruppe Andreas Schmidts nicht anlasten, die mit Fallschirmen landete, als die Verschleppung schon lief. Hockl entschuldigt - wem zum Nutzen? - hier in stutzig machender Weise Russen und Rumänen. Dreht sich wieder der Wind? Stocker erklärt, daß jene, die schon vor dem letzten Krieg »Subversion« trieben, wie seit 1936 der Spion Hockl gegenüber Rumänen, den Haß mancher Rumänen gegen die Deutschen entfacht hatten. Ich danke Stocker, daß er die »geifernde Besudelung Dr. Zillichs« durch Hockl als das »Widerwärtigste« dessen Schrift brandmarkte .
Hockl entrüstete sich, in der Führung der Banater Landsmannschaft seien nur früher leitende Mitarbeiter des Andreas Schmidt. Stocker widerlegt es: unter den 38 Mitgliedern des Bundesvorstands waren niemals mehr als vier, heute bloß zwei solcher Männer.
Peter Nasarski, kein Südostdeutscher, ließ in der »Kulturpolitischen Korrespondenz« des Ostdeutschen Kulturrates, Bonn, der Presse Deutschlands und sonstiger Länder eine Ablehnung der Schrift Hockls zugehen. Daraus ein Satz: »Ein solches Ausmaß an Selbstgerechtigkeit auf der einen und oberflächlichen Urteilen auf der anderen Seite werden wohl nicht einmal die engsten Freunde des ... Autors gutheißen können«.
Hockls Charakter ist enthüllt.
In 60 Jahren literarischer Arbeit erlebte ich nie eine Schmähschrift wie diese voll kreischender Zwischentitel, ein Durcheinander von Spießerei, Scheelsucht und Anmaßung: Ein Landsmann, der 10 Jahre russische Lagerhaft erlitt und den er besonders arg verhöhnt, sagte mir, dazu schweige er; mit geistig Kranken lasse er sich öffentlich nicht ein.
Ich leite eine Zeitschrift. Darum konnte ich, was mir lieber gewesen wäre, die Broschüre nicht schweigend verachten. Als was Hockl sich selbst entpuppte, mußte ich vorführen. Heinrich Zillich


Stellungnahme zur der Broschüre »Offene Karten«
von Hans Wolfram Hockl
Die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft für südostdeutsche Volks- und Heimatforschung ist in letzter Zeit wiederholt in Veröffentlichungen angegriffen worden, zuletzt und am schärfsten in der Broschüre von H. W. Hockl »Offene Karten« (1980).
Die Arbeitsgemeinschaft stellt dazu fest, 1. daß sie keine vereinsmäßig organisierte Vereinigung ist und von keiner Seite subventioniert wird, 2. daß sie von den südostdeutschen Landsmannschaften und anderen Organisationen der Vertriebenen und Aussiedler unabhängig ist und von keiner dieser Stellen einen Auftrag erhalten hat, 3. daß sie versucht, Materialien zur jüngsten Vergangenheit unserer Volksgruppen zu sammeln, um sie einer wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung zu stellen. Sie hat bisher keine Berichte an das Bundesarchiv oder an andere Archive, Institute und Forschungsstellen gegeben, und nur eine Broschüre im Jahre 1970 veröffentlicht.
Diese Broschüre »Neues um Rumäniens Frontwechsel am 23. August 1944« ist von Franz Herberth* verfaßt und gibt im wesentlichen den Inhalt einer Tagung im November 1969 in Marburg wieder, an der auch H. W. Hockl teilgenommen hat. Weder beim Verfasser noch bei der Arbeitsgemeinschaft hat Hockl vor Erscheinen seiner Kritik in diesem Jahr mit einem Wort oder einer Zeile Einwendungen gegen den Inhalt dieser Broschüre erhoben.
Die Arbeitsgemeinschaft hat H. W. Hockl regelmäßig eingeladen, und er hat auch an mehreren Tagungen - zum Teil mit finanzieller Unterstützung durch die Arbeitsgemeinschaft - teilgenommen. Dabei hat er sich auch wiederholt mit Diskussionsbeiträgen zu Wort gemeldet, doch niemals dabei die von ihm jetzt veröffentlichten schweren Beschuldigungen gegen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft und ihre Arbeit vorgebracht; es wäre dort möglich gewesen, sie zu widerlegen oder zu entkräften. Andererseits hat Hockl zu Berichten von anderen Tagungsteilnehmern, die seiner Darstellung widersprachen, geschwiegen, obwohl er ausdrücklich zur Stellungnahme aufgefordert war. Nun tauchen sie wieder unverändert in der Broschüre auf.
Die Arbeitsgemeinschaft hat H. W. Hockl in Anbetracht seiner schweren körperlichen Behinderungen zugestanden, für sich Tonbandaufzeichnungen bei allen Tagungen zu machen, an denen er teilgenommen hat. Daß die Einwendungen einiger Teilnehmer dagegen nicht unbegründet waren, hat der weitere Verlauf erwiesen. Denn Hockl hat aus diesen Tonbändern jetzt willkürliche Ausschnitte herausgenommen, die er - mit Tischgesprächen außerhalb der Tagung vermischt - als Dokumentation für seine zum Teil widersprüchlichen Vorwürfe benützt.
Die Arbeitsgemeinschaft lehnt es ab, auf diese Ausführungen im einzelnen näher einzugehen und sie zu widerlegen. Sie zieht es vor, ihre begonnene Arbeit weiterzuführen.
19.8.1980
Friedrich Cloos, Dr. Walter Loew, Viktor Stürmer
* Siehe die Besprechung von Karl Kurt Klein in unserem Heft 1/1971, Seite 67/68.

Südostdeutsche Vierteljahresblätter, 29. Jg., Folge 4, 1980, S. 319-322

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[1980 und 1985. Die Banater Post zu Hockl]



In einem 1980 in der „Banater Post“ veröffentlichten Bericht über den zu Pfingsten in Ulm stattgefundenen Heimattag der Banater Schwaben wird die Schrift von Hockl in einem Nebensatz erwähnt, ohne deren Titel zu nennen. Aus dem lakonischen Hinweis geht bloß hervor, dass die Landsmannschaftsleitung Hockls Ausführungen als eine Verunglimpfung des Verbandes eingeschätzt hatte: „Weitere Themen der Delegiertentagung waren: Verabschiedung einer heimatpolitischen Entschließung, Regelung der Mitgliedschaft und des Beitragswesens, sowie eine Stellungnahme des Sprechers Michael Stocker zu einer die Landsmannschaft diffamierenden Schrift H. W. Hockls.“ [Hervorhebung - hjs-online.] (Vgl. „Heimattag 1980 - ein voller Erfolg“, in: Banater Post, 25. Jg., Nr. 6, 15. Juni 1980, S. 5. - Der Bericht beginnt auf Seite 1 unter einem anderen Titel: „Eindrucksvoller Heimattag 1980. Rund 8000 Banater Schwaben waren zu Pfingsten in Ulm“.) 

Was in der Stellungnahme Stockers steht, wird dem Leser vorenthalten. Vielleicht aus Rücksichtnahme auf einen langjährigen Mitarbeiter der Zeitung und dessen Leserstamm. Hockl gehörte nach der Gründung der Zeitung zu den Autoren, die darin regelmäßig Artikel, Gedichte, Schnurren und Geschichten veröffentlichten. Der „Zwischenfall“ scheint 1985 völlig vergessen zu sein, er wird jedenfalls mit keinem Wort in einem nicht unterzeichneten Interview erwähnt, das Hockl dem Blatt gewährt und in dem er ausdrücklich gesteht: 

„Ich engagiere mich schonungslos für volle Wahrheit, für Aktivierung menschlicher Werte, für sozialen Ausgleich.“ („Gespräch mit Hans Wolfram Hockl“, in: Banater Post, 31. Jg., Nr. 9, 15. Mai 1985, S. 11.) 


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[1988. Bemerkungen in dem Buch von Karl M. Reinerth/ Fritz Cloos, Zur Geschichte der Deutschen in Rumänien 1935-1945. Beiträge und Berichte. Mit einem Vorwort von H. W. Loew, Bad Tölz 1988, zu Corneliu Zelea Codreanu, dem Führer der rumänischen Faschistenbewegung, Legion des Erzengels Michael]

[1988. Părerile lui Karl M. Reinerth / Fritz Cloos în volumul: Zur Geschichte der Deutschen in Rumänien 1935-1945. Beiträge und Berichte. Mit einem Vorwort von H. W. Loew.  (Privitor la istoria germanilor din România 1935-1945. Contribuţii şi rapoarte. Prefaţă de H. W. Loew), Bad Tölz, 1988, legate de conducătorul mişcării fasciste române, Legiunea Arhanghelul Mihail, Corneliu Zelea Codreanu]






„[...] Auch wenn Codreanu vor den Wahlen 1937 erklärt hatte, er werde nach einem Sieg sofort ein Bündnis mit Rom und Berlin eingehen, zur »Verteidigung des Kreuzes, der christlichen Kultur und Zivilisation«, so lagen die geistigen Wurzeln seiner Bewegung in einem ganz anderen Bereich, als das beim Nationalsozialismus oder Faschismus der Fall war.

»Der religiöse Mystizismus ... bettete Codreanus Charakter in eine ungewöhnliche seelische Ruhe, wie dies sonst nur bei religiösen Märtyrern zu finden ist, und die er nicht einmal angesichts des Todes aufgab.« [...]“



Karl M. Reinerth / Fritz Cloos, Zur Geschichte der Deutschen in Rumänien 1935-1945. Beiträge und Berichte. Mit einem Vorwort von H. W.Loew. (Privitor la istoria germanilor din România 1935-1945. Contribuţii şi rapoarte. Prefaţă de H. W.Loew), Bad Tölz, 1988, p. 51.

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[1992. Der Legionär Nistor Chioreanu*), 1993 Gründungsmitglied der Partei für das Vaterland – später umbenannt in: Partei alles für das Land – hebt die Unterschiede der faschistischen Eisernen Garde zu anderen rechtsextremistischen Organisationen hervor, um deren Ausrichtung zu verharmlosen]


[1992. Legionarul Nistor Chioreanu*), cofondator, în 1993, al Partidului pentru Patrie – rebotezat mai tîrziu în Partidul Totul pentru Ţară – descrie Garda de Fier, reliefînd originalitatea ei prin diferenţiere faţă de alte formaţiuni fasciste, pentru a bagateliza orientarea ei ideologică reală]


„[...] Una din acuzaţiile cele mai frecvente şi mai grave pe care adversarii şi în special comuniştii o aduc Mişcării Legionare este aceea că a fost o organizaţie teroristă şi fascistă. Sper că în cele înşirate pînă aici am demonstrat, măcar în parte, că terorismul cel mai mare l-au exercitat adversarii ei şi că Mişcarea Legionară n-a făcut decît să răspundă cu teroare la actele de teroare. În ce priveşte acuzaţia că a fost o organizaţie fascistă dacă am arăta numai puţină obiectivitate, ne-ar fi foarte uşor să constatăm că nu are nici un temei, dacă comparăm doctrina şi obiectivele Mişcării Legionare cu cele ale fascismului şi nazismului. Mişcarea Legionară a fost o organizaţie creştină a cărei doctrină se fundamenta pe credinţa în Dumnezeu şi preconiza o înnoire a vieţii publice bazată în primul rînd pe legătura omului cu Divinitatea. Una din condiţiile pe care trebuia să le îndeplinească cei care vroiau să fie admişi în Mişcare, era să creadă în Dumnezeu. [...]”

Nistor Chioreanu, Morminte vii (Lebende Gräber), ediţie îngrijită şi postfaţă de Marius Cristian, Institutul European, Iaşi, 1992, p. 51.


*) Şeful legionarilor din Ardeal, Nistor Chioreanu (1907-1998), a făcut parte alături de secretarul general al legionarilor Nicolae Pătraşcu, activistul gardist Constantin Stoicănescu şi şeful Partidului Naţional-Socialist Muncitoresc German (NSDAP) din România, Andreas Schmidt, din echipele de legionari paraşutaţi după 23 august 1944 în spatele frontului, în România. Din grupul de germani paraşutaţi au facut parte Hans Kastenhuber, membru al conducerii NSDAP al Grupului Etnic German (GEG), membru SS, activ în biroul de propagandă al GEC; şeful presei şi propagandei din GEG, Walter May, Richard Langer, şeful tineretului nazist (DJ) ca şi Willi Depner, apoi Gerhard Albrich, profesor de sport la liceul braşovean Honterus, Oswald Schuster, Sedlacek, Horst Witting, Helmut Roth, Josef (Sepp) Komanschek ş.a. Cei mai mulţi dintre cei paraşutaţi vor fi depistaţi, arestaţi şi condamnaţi.


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Aktualisiert - actualizat: 18.11.2022, 20:20 h