Blut-und-Boden-Ideologie in den Werken von Vintilă Horia, Albert Wass, Heinrich Zillich, József Nyírő u.a. | Doctrina estetică a „sîngelui şi gliei” în operele lui Vintilă Horia, Albert Wass, Heinrich Zillich, József Nyírő ş.a. |
VI. Teil - Partea a VI-a
„Unora dintre ideologi[i fascişti] li se părea absolut clară necesitatea înlocuirii vechii teze umaniste despre om ca măsură a tuturor lucrurilor prin teza că măsura tuturor lucrurilor este naţiunea.” – Hermann István (estetician, 1973)
„Führer-ul nu cunoaşte decît luptă, trudă şi grijă. Noi vrem să-i luăm din povară partea, pe care i-o putem lua” / „Der Führer kennt nur Kampf, Arbeit und Sorge. Wir wollen ihm den Teil abnehmen, den wir ihm abnehmen können.“– Heinrich Zillich (völkischer Schriftsteller - scriitor nazist)
„Da aber keine Staatskunst der Welt die erdräumlichen Verhältnisse des Gebietes außer acht lassen kann, in welchem das Volk lebt, so wird hieraus ersichtlich, daß die Begriffe „Blut“ und „Boden“ zum entscheidenden Grundgedanken des Nationalsozialismus werden.” -
R. Walther Darré (Reichsbauernführer, Reichs- und Preußischer Minister für Ernährung und Landwirtschaft und Reichsleiter der NSDAP), Blut und Boden, ein Grundgedanke des Nationalsozialismus (1936)
„Siebenbürgen ist alter Kulturboden, dessen ausgeformtes Geistesleben alle geistigen Ausstrahlungen des Mutterlandes auffängt und sich organisch einverleibt. Zwischen der Versuchung, sich in der Enge einer Heimatkunst zu bescheiden, und der Gefahr, in den Leerlauf einer übernommenen und nicht bodenverwurzelten Bildungsdichtung hineinzugeraten, entsteht hier eine Kunst, die zugleich dichterische Ausdeutung siebenbürgischen Daseins und Mitschwingen im Rhythmus gesamtdeutscher Entwicklung sein will.“ - Harald Krasser, „Vorwort“, in: Herman Roth / Harald Krasser: Herz der Heimat. Herausgegeben von der Deutschen Buchgilde in Rumänien. Vorwort von Harald Krasser, Verlag von Krafft & Drotleff, Hermannstadt 1935, S. 1-11 (hier, S. 3)
„Nur die Völker bleiben, so will es das Blut. Immer nur gutes Blut…“ - Rudolf Hollinger (1942)
„Führerul german s'a înscris în istorie printre ctitorii României.” Nichifor Crainic, „Aliaţii lui Hitler” (1941)
Das Bild der Juden - Imaginea evreilor
Großrumänische Bodenreform / Reforma agrară din România Mare
Das Bild der Rumänen, Ungarn und Roma / Imaginea românilor, maghiarilor şi romilor
Das Bild der Deutschen / Imaginea germanilorDas Bild der Frauen / Imaginea femeilorDarstellung und Interpretation der Geschichte / Prezentarea şi interpretarea istoriei
Der Begriff „Eulenaugen” taucht übrigens in einem völlig veränderten historischen Kontext erneut in dem 1998 im Bukarester ADZ-Verlag postum veröffentlichten Roman „Januar `45 oder Die höhere Pflicht” auf. In dem Roman thematisiert Wittstock die Massenverschleppung der sächsischen – rumäniendeutschen - Minderheit zur so genannten Aufbauarbeit in die Sowjetunion 1945. Unter den handelnden Personen befindet sich auch ein jüdischer Anwalt aus Bukarest, Nathan Kapralik. Der Anwalt hilft Wilhelm Fellner, einem der Söhne der Hauptfigur im Roman, unterzutauchen, um auf diese Weise der drohenden Deportation zu entkommen. Im Vergleich zu früheren Darstellungen erscheint nun das Bild der Juden domestiziert, wenn auch nicht ganz frei von alten klischeehaften Überzeichnungen. Nathan Kapralik wird als „Geschädigter” der Antonescu-Diktatur beschrieben, der allerdings auch Geschäfte mit der Wehrmacht gemacht hatte und nach dem erfolgten Umsturz vom 23. August 1944 von den veränderten Verhältnissen profitiert, und zwar als illegaler Devisen- und Goldhändler und als ein Mann der dem Demokratischen Verband der Juden angehört und mit einem Siguranţabeamtem „auf gutem Fuß” steht (S. 179). Die Frau Kapraliks wird als eine Person mit „großen Eulenaugen” dargestellt (S. 221), was im Leser allerdings nicht zwingend negative Assoziationen wecken oder suggerieren soll wie im Fall der jüdischen Anwaltsfrau aus „Bruder, nimm die Brüder mit”, Sara Fliederblatt mit ihren „blinkenden Eulenaugen”.]
Erwin Wittstock, Bruder, nimm die Brüder mit, Deutsche Kulturbuchreihe, Verlag Franz Eher Nachf., Berlin-München, 1936, S. 364-368 |
Erwin Wittstock, Bruder, nimm die Brüder mit, Deutsche Kulturbuchreihe, Verlag Franz Eher Nachf., Berlin-München, 1936, S. 132-134 |
„'Blooch' wird in der siebenbürgisch-sächsischen Mundart der Walache genannt. Der Mundart ist das Wort 'Rumäne' unbekannt. Jener einzige deutsche Volkssplitter, der seit acht Jahrhunderten mit dem Rumänentum in engster Beziehung lebt, besitzt in seiner Stammessprache zur Bezeichnung des nächsten Nachbarn bloß den Ausdruck 'Walache'„. (Erwin Wittstock, „Von der siebenbürgischen Mundart“, in: Das Innere Reich, 9. Jg., Heft 4-5, 1942, S. 238-252, hier Fußnotentext, S. 249.)
Erwin Wittstock, Bruder, nimm die Brüder mit, Deutsche Kulturbuchreihe, Verlag Franz Eher Nachf., Berlin-München, 1936, S. 240-242 |
Die darstellerischen und ideologischen Parallelen zu der Heimat- und späteren Blut-und-Boden-Literatur sind in den einzelnen literarischen Arbeiten Wittstock immer wieder deutlich erkennbar. Nicht zufällig erblickte er in Hans Grimm ein nachahmenswertes Vorbild. In einem programmatischen Text lobte er den Verfasser des Romans „Volk ohne Raum“ und Stichwortlieferanten der Nazis als einen „Verfechter“ des „nationalen Gedankens“, der sich nach dem 1. Weltkrieg „erhob“ (cf. Erwin Wittstock, „Gruß an Hans Grimm“, in: Das Innere Reich, 3. Jg., Heft 4, 1936, S. 402-409, hier, S. 403).
„Dies ist alles, was ich von Zigeunern erzählen kann. Ich freue mich, dass es so unterhaltlich ist, dass ich nichts zu erfinden brauche und dass es ein Gebiet behandelt, auf das der geneigte Leser hereinfällt” (S. 236).
„Die Gruppen der Menschen umgab eine spürbare Spannung. Es war etwas hier, das eingedämmt und überwacht werden mußte. Auf der Kleidung der Gendarmen schimmerte die Schnalle des Überschwungs, der Federbusch auf ihren Hüten nickte bei jeder Bewegung. Sie gingen an den deutschen Bauern, die weitaus in der Mehrzahl waren und unter die sich die rumänischen und ungarischen Landleute mischten, rasch vorüber, sie hatten vielleicht ein festes Ziel, vielleicht am Bachrain bei den Weiden, wo die Zigeuner Pferde handelten, oder am Ausgang bei den bettelnden Krüppeln. Die armenischen und jüdischen Händler schienen die Tiere nicht zu beachten, sie waren frühzeitig hier, trugen aber gelangweilte Mienen zur Schau, blieben sie einmal stehen, so geschah es, um zu bemängeln, über die verlangten Preise zu lächeln und weiterzugehen. Sie kauften nie vor Mittag. Drehorgeln spielten Walzer und Märsche, und dazu kreischten die Glückspapageien, die mit den Schnäbeln aus schmalen Kästchen die Zettel zogen, durch die das Schicksal, in fetter Druckschrift und unorthographisch, sich in allen Landessprachen an die Wißbegierigen wandte. Das Schreien dieser festgebundenen, auf ihren Plätzen vergeblich flatternden Vögel hallte über den wogenden Platz, und die grauenerregenden Gestalten der Krüppel stimmten in den Lärm ein, um Mitleid zu erwecken und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, damit man sie im Gewühle nicht zertrete. Mit lautem Gejammer, in fremden Lauten die Menschen anflehend, rutschte der beinlose Krüppel auf der Erde, sich bloß mit den aufgestützten Händen fortbewegend, die Fetzen über dem Leibe halbgeöffnet, das schwitzende, borstige Gesicht nach oben gekehrt. Die Zigeuner feilschten mit erregten Stimmen. Die messingbeschlagenen Ledergürtel, die sie als Schmuckstück trugen, waren alt und brüchig, ihre wallenden Haare, die in langen Strähnen über die Schultern fielen, starrten vor Schmutz.“ (Zitiert aus der Kriterionausgabe, S. 27-28)
„Wir betteten den Kranken nach einiger Zeit auf den Boden, wo er regungslos lag und alsbald in Schlaf sank. Da konnte ich meine Selbstermahnung wieder aufnehmen. Siehst du, hast den Tierarzt jetzt verärgert und hättest ihn bei der Aktion am ehesten gebraucht. Du bist wahrscheinlich selbst betrunken. Außerdem hast du dir einreden wollen, daß du an niemanden ein Wort verlieren darfst, weil es dem Weib unangenehm sein könnte, weil sie dringend wünschen könnte, daß niemand davon erfährt. Das hast du dir eingeredet, um dich selbst zu schonen, weil du dir vorgestellt hast, was dich die Freunde alles fragen würden, und dir ihre Fragen nicht passen. Du bildest dir ein, ein Geheimnis haben zu dürfen, während ein Mann nach den höheren Interessen handelt, ob sie dem Bauernweib oder ihm selbst gut oder schlecht bekommen. Darf sich dieser Fall wiederholen? Darf dieses herumschweifende Gesindel frech werden?“ (Kriterion Ausgabe, S. 41-42).
„Ist es nicht wichtig, daß die drei, wenn sie schon nicht gehängt werden dürfen, wenigstens malträtiert werden bis sie Wasser verlangen, wofür wir heute in Wängertsthuël sorgen könnten, bevor sie den Behörden ausgeliefert würden?“ (Vgl. Erwin Wittstock, Der Viehmarkt von Wängertsthuël, I, in: Das Innere Reich, 2. Jg., Heft 4, 1935, 453-484, hier S. 481. Siehe auch den II. Teil der Erzählung, in: Das Innere Reich, 2. Jg., Heft 5, 1935, S. 596-626.)
„Die Zigeuner schienen diesmal zwei Gruppen zu bilden.Schon am diesseitigen Ufer des Baches traf ich einige, zwei Männer mit schwarzen Bärten, die auf elenden Pferden, sie erprobend, auf und ab ritten und in aufgeregter Art mit mehrstriemigen kurzen Lederpeitschen auf sie einschlugen. Die Pferde verdienten diese Bezeichnung eigentlich nicht mehr. Sie waren ungemein abgemagert und bildeten mit kranken Augen, mit den vor Schwäche bebenden Beinen und offenen oder häßlich vernarbten Wunden einen erbärmlichen Anblick. Während in ihren gehetzten, stützigen Schritten die Aufgeschrecktheit lag und sie durch die Schläge zu kurzen Galoppsprüngen angetrieben wurden, rissen die Reiter, die armschlenkernd ohne Zaum und Sattel auf ihnen saßen, sinnlos an den Halfterseilen, die den Tieren um die Unterkiefer geschlungen und am Maule mit einem Holzknebel festgebunden waren, so daß sie, die Köpfe seitwärts gestellt, nach vorne strebten oder Bogen einschlugen, Kreise und Wendungen vollzogen, die von den Reitern nicht beabsichtigt waren, bei dieser Art der Führung aber nicht ausbleiben konnten. Ihre Bewegungen wurden auch von anfeuernden oder strafenden Rufen begleitet, manchmal von einem Triumphgeschrei, das voll Spott war und bei der Ungehemmtheit der Peitschenschläge um so niederträchtiger wirkte. Der eine sprang ab und schlug neben dem Pferde stehend mit dem Fuß auf dessen Bauch ein, daß es dumpf krachte, wobei seine Aufmerksamkeit gar nicht ungeteilt war, er fand noch Zeit, dem an ihm vorbeijagenden Gefährten mit kriegerischer Armbewegung nachzuschreien. Alte Weiber saßen pfeiferauchend unter den Weiden und blickten stumpfsinnig diesem Spiel zu, das nach der Meinung der Zigeuner notwendig war, um die erhandelten Tiere ‚in die Gewalt zu bekommen‘. Niemand wehrte ihnen.“ (Kriterion Ausgabe, S. 47-48).
„He... he... Sie haben gleich erkannt, daß ich ein Zigainer bin und denken, ich sei darum ein Hundsfleischesser, he... he, ein Zigainer wie alle andern. Wir stammen von den Romi ab, die die Maria Theresia seßhaft gemacht hat. Jeder hat einen Namen annehmen missen, damit man ihn in die Bücher schreibt, und sie haben an den Örtern bleiben missen, die man ihnen gezeigt hat. Dann sind sie Löffelschnitzer, Ziegelbrenner, Schinder und Musikanten geworden, he... he... Meine Familie hat aber schon vorher anständig gelebt.“Stein erzählte nun, daß seine Vorfahren zu jenem Romistamm gehörten, der seit unvordenklichen Zeiten in verschiedenen Flüssen der ehemaligen Monarchie Gold gewaschen habe. Zwar werde den ehemaligen Goldwäschern allgemein nachgesagt, daß sie von dem gewonnenen Golde mehr gestohlen als an den Staat abgeliefert hätten, doch werde diese Meinung nur von den Ungarn verbreitet, die selbst zu bequem waren, die Wäscherei zu betreiben, und könne sich auf seine Ahnen nicht beziehen. Diese wären, aus Verehrung für die Deutschen einen deutschen Namen annehmend, vielmehr willig seßhaft geworden und seien aus Liebe zur Kaiserin Maria Theresia in die katholische Kirche eingetreten. „Ich selbst heiße Leo nach einem der greßten Päpste, von dem wir Romi wissen, daß er einer von uns gewesen ist. Ich habe also nicht mit dem Fiedelbogen gelernt, sondern mit der Feder. He... he...“Sein Lachen war weniger eine Befreiung nach außen, als eine von zurückgehaltenen Kicherlauten begleitete Belustigung nach innen, die der erwähnte Blick beharrlichen Ergötzens überzeugend unterstrich.“(Siehe: „Man ignoriert...“, in: Erwin Wittstock, Zineborn. Erzählungen 1920-1929. Auswahl, Nachwort und Anmerkungen von Joachim Wittstock, Kriterion Verlag, Bukarest 1979, S. 251-280, hier, S. 258-259. Der Text ist auch in die Frontbuchhandelausgabe für die Wehrmacht als Nachdruck aufgenommen worden, siehe: Man ignoriert..., in: Erwin Wittstock, ...abends Gäste. Gestalten und Geschichten, Albert Langen-Georg Müller, München, 68.-77. Tausend, München 1 1938, S. 203-233. Das Zitat, hier: S. 210-211.)
Deutsches Land: Das Buch von Volk und Heimat. Unter Mitarbeit von Schriftstellern aller deutschen Stämme herausgegeben von Dr. Eugen Schmahl. Mit einem Geleitwort von Dr. Hans Steinacher, Reichsführer des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland, und mit einem Geleitschreiben von Hans Grimm, Der Büchermarkt G. m. b. H., Berlin, 1933. (Digitalisierte Version 2013, S. 249.)
Hier - aici
I. Teil - Partea I
II. Teil - Partea a II-a
III. Teil - Partea a III-a
IV. Teil - Partea a IV-a
V. Teil - Partea a V-a
Actualizat - aktualisiert, 14.3.2021, 14:00 h